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Oliver Fritsch Ãœberdosierter Meyer

von Oliver Fritsch

Hans Meyer lese ich lieber, als dass ich ihn sehe und höre. Keine Frage, der Mann hat was zu sagen und ist wohl einer der besten deutschen Trainer. Es ist eine Schande, dass das erst jetzt, kurz vor (oder sogar nach) seine Rente, den Experten auffällt. Was er der SZ über sein Training und seinen Führungsstil gestern anvertraut hat, ist wieder mal lesenswert. Deutlich zu vernehmen ist aber auch in der Druckversion seiner Worte der Zungenschlag, der uns aus TV-Interviews bekannt ist. So sehr ich es schätze, dass mal jemand die meist dummen Fragen der Fernsehreporter ins Leere laufen lässt, manchmal überdosiert Meyer seine Gehen-Sie-davon-aus-Ironie zur Eitelkeit.


Hans Meyer – MyVideo
Meyer nach dem Finaleinzug im DFB-Pokal mit Waldemar Hartmann im ARD-Studio

10 Kommentare

  1. Tobias S schrieb am 18. April 2007:

    Mit dem norddeutschen Handelsbrauch kann ich Herrn Meyer helfen. Er meint wohl „Dreimal ist Bremer Recht“.

  2. Ylem schrieb am 18. April 2007:

    Ich wünschte er wäre noch bei uns in MG. Vielleicht der größter Fehler unter all den vielen Fehlern der letzten ca. 15 Jahre nicht bedingungslos an ihm festgehalten zu haben. Nein, nicht vielleicht – definitiv.

  3. madcynic schrieb am 18. April 2007:

    Ganz ehrlich – ich konnte den Meyer verstehen gestern, Post-Match-Interviews von Hartmann sind schlecht und damit lästig. Bestes Beispiel die Tatsache, dass Meyer Hartmann erklären muss, dass es ihm durchaus klar ist, dass das neuntwichtigste Spiel von Meyers Karriere durchaus ein sehr wichtiges für Nürnberg ist.
    Meyer stand schon in nem Europapokalfinale, und nun soll er da behaupten, dass DFB-Pokal-Halbfinale sei wichtiger, nur um dem Boulevard und seinen Speichelleckern zu gefallen, die so weit nicht denken können?

  4. Oliver Fritsch schrieb am 18. April 2007:

    Recht verstanden: Ich billige Meyers Abneigung gegen die hohlen Fragen. Allerdings verliert seine dauerhafte Ironie an Reiz und verkehrt ihre Wirkung ins Gegenteil.

  5. Andreas Meyer schrieb am 19. April 2007:

    Ob er’s übertreibt oder nicht – Meyer ist und bleibt ein Original (und nicht nur auf Grund der Namensgleichheit mag ich ihn). Er ist von den aktuellen BuLi-Trainern neben Schaaf und Lorant eigentlich der einzige, der sich nicht durch dumpfe und dämliche Phrasendrescherei auszeichnet, sondern auf eine amüsante Art anders.

    Alle anderen Traineraussagen (egal von wem und wann) sind doch absolut austauschbar und nichtssagend – da hebt sich Meyer angenehm ab.

    Sicher übertreibt er es manchmal, aber das liegt auch daran, dass die Journaille scheinbar nicht in der Lage ist, sinnvolle Fragen zu stellen und es liegt daran, dass Meyer ob seines Erfolges und seiner Einzigartigkeit eine Menge Medienpräsenz generiert. Das führt dann irgendwann zum gefühlten Overkill…

  6. Roysan schrieb am 19. April 2007:

    Bevor ich mir wieder ein: „Das müssen wir jetzt erst mal in Ruhe analysieren“ oder: „Wir werden uns jetzt voll auf das Spiel am kommenden Wochenende konzentrieren“ anhören muss, gönne ich mir lieber einen grantelden Meyer. Und wer eine Mannschaft so clever führen kann wie er… dem verzeihe ich sein Ironieübermaß.
    Aber ich bin ja auch Nürnberger… Wir bauen dem Mann vermutlich eh bald ein Denkmal am Hauptmarkt. 😉

  7. joni schrieb am 20. April 2007:

    Ich finde es genial, wie Meyer sich in den Mittelpunkt stellt. Zum einen fokussieren sich die Medien auf ihn und es wird dadurch weniger Unruhe in die Mannschaft gebracht. Zum Anderen ist er eine Bereicherung in den Medien. Wie Herr Fritsch beobachtet hat amüsiere ich mich auch köstlich. Ob Meyer jetzt übertriebt und sich zu sehr produziert? Na und? Wenn die Medien ihn weniger interessant finden kommt ihm das nur gelegen. Dann kann er wieder in Ruhe arbeiten.
    Somit profitiern offensichtlich Meyer und der Club. Was der Rest von ihm denkt ist ihm vermutlich Wurst. Davon können wir ausgehen …

  8. Ylem schrieb am 20. April 2007:

    @ Andreas Meyer – Lorant? W. Lorant? Ist bestimmt ein Vertipper deinerseits, oder :)))

  9. Detlev Claussen schrieb am 20. April 2007:

    Hans Meyer kann man gar nicht dankbar genug sein, exemplarische Wichtigtuer wie Waldi und Ruby gleich an zwei Tagen hintereinander wie letzte Woche in die von ihnen selbst produzierte stumpfsinnige Leere laufen zu lassen. Seine Ironie revanchiert sich ressentimentfrei für die permanente Entwertung fußballerischer Leistungen zur DDR-Zeit. Die geschichtslosen westdeutschen Fußballpatrioten an den Mikriophonen wollen es einfach nicht zur Kenntnis nehmen, daß Leute wie Hans Meyer unter den scwierigen Bedingungen staatssozialistischer Kasernierung mit DDR-Mannschaften europäische Erfolge erzielt haben, die man nur mit enormem fußballerischem Know how und einer konsequenten Ausbildung von Talenten erzielen kann.Doch dieser Sachverstand wird in den Fernsehinterviews nie gefragt, sondern immer nur Vulgärpsychologie abverlangt, die HM konsequent verweigert.HM ist einer der wenigen Spitzencoaches in Deutschland, der vom Fußball deshalb viel versteht, weil er sich nicht nur für Fußball interessiert.Von solchen Trainern gibt es in der Bundesliga eher viel zu wenige; deswegen fällt HM so auf. Außerdem versuchen die Durchschnittsreporter die hinter der Ironie eingeschmuggelte Kritik am business as usual zu ignorieren, indem sie HM auf die Witzboldschiene abschieben wollen.Aber HM kann – glaube ich – gar nicht mehr anders und das ist auch gut so.

  10. Ylem schrieb am 20. April 2007:

    @ Detlev Claussen: sehr richtig und gut gesagt/geshrieben.

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