Ulmens Hoeneß
von Oliver FritschChristian Ulmen ist ein Tausendsassa: Moderator („Unter Ulmen“), Schauspieler („Herr Lehmann“, „Mein neuer Freund“, „Dr. Psycho“), nun auch noch Autor. Jüngst hat er im SZ-Magazin eine Gesprächsrunde über Gewalt bei Beckmann simuliert, die so auch in Wirklichkeit hätte stattfinden können, die sich auch so in Wirklichkeit nichts zu sagen hätte. Mit dabei: Martin Walser, die naive Jeanette Biedermann, die weiß, dass sie naiv ist, die naive Katja Riemann, die nicht weiß, dass sie naiv ist, aber immer sehr, sehr betroffen ist, natürlich der Stirn-in-Falten-Leger Beckmann – und Uli Hoeneß, der sich ja gerne große Schuhe anzieht. Politik, Moral, Wirtschaft, Erziehung, dies und das. Wer in Deutschland erfolgreich einen Fußballklub führt, der kennt sich auch mit solchen Kleinigkeiten aus.
Mitte Januar war Hoeneß bei Christiansen und griff CSU-Generalsekretär (ja nicht unbedingt zu unrecht) Markus Söder an, weil die CSU ihren Vorsitzenden, den Ministerpräsidenten (und zufällig Vorsitzenden des Verwaltungsbeirates beim FC Bayern) Edmund Stoiber zum Rückzug gedrängt hatte. Wie könne man einen so verdienten Mann einfach so stillos vor die Tür setzen? Keine zwei Wochen später setzte Hoeneß den verdienten Mann Felix Magath stillos (er erfuhr es wohl aus dem Radio) vor die Tür.
„Wenn wir beim FC Bayern aus der Tür kommen und einen Entschluss gefasst haben, dann ziehen wir das Gna! Den! Los! Durch!“, bellte er bei Christiansen. Ulmen lässt seinen Hoeneß, als die Sache auf Killerspiele kommt, sagen: „Also wenn wir beim FC Bayern ein solches Problem hätten – aber ich sag’s deutlich: Wir haben es nicht! –, dann dürfte dem Spieler in einem sehr klaren Gespräch erklärt werden, dass das nicht geht.“ Auch das, was Ulmens Hoeneß über die Gesellschaft im allgemeinen und die Jugend im besonderen sagt, meine ich, vom echten Hoeneß schon mal so ähnlich gehört zu haben: „Wenn der Arbeitswille, die Disziplin und der Kampfgeist, wie sie bei uns im FC Bayern herrschen, überall herrschen würden, nämlich in jeder deutschen Familie, auf jeder deutschen Schule und auf den Straßen – dann hätten wir nicht diese Saure-Gurken-Zeit in puncto Jugend und Werteverfall, die wir gerade durchmachen.“
tan schrieb am 1. Juni 2007:
Welche Intention verfolgt dieser Beitrag? Worauf will er hinaus?
Wirklich verwertbar ich die schöne Parallele vom Stoiber/Magath-Rauswurf. Und mitten drin der Würstchen-Uli…