Wie läufts beim RSV Büblingshausen?
von Oliver FritschAngesichts der Klage, die der Württembergische Fußballverband gegen uns (die Hartplatzhelden) führt, muss ein wenig Eigen-Marketing erlaubt sein: ein Hinweis auf das, was sich in dem Klub tut, in dem ich seit Januar 2007 Spielertrainer bin: dem RSV Büblingshausen (Weiterlesen …)
Eine Flanke vom Heiligen David
von Oliver FritschEngland scheitert, und die deutschen Fans freuen sich. Meinetwegen, doch ich finds schade: eine EM ohne England, da fehlt doch was. Zumal die Engländer samt ihren Journalisten allenfalls in Sachen Unterhaltungswert absolute internatinale Spitze darstellen (Weiterlesen …)
Issa nixa Fringse
von Oliver FritschDer letzte Samstag war ein Trauertag für den deutschen Fan – Italien, unser größtes Hassobjekt, hat sich für die EM qualifiziert. Sucht man in der Studenten-Community „StudiVZ“ die dort gegründeten Gruppen nach der Wortkombination „Fußball“ und „Italien“, erhält man viele bezeichnende Treffer (Weiterlesen …)
1 und 2 oder 3
von Oliver FritschEs hieß in verschiedenen Zeitungen, Oliver Kahn habe bei den Stuttgarter Toren Nummer 1 und 2 alt ausgesehen. Ich bin mir da nicht sicher, Magnins Flanke vor Gomez‘ Penis-Tor war so hart wie ein Schuss. Bastürks Treffer zum 2:0 war plaziert getreten, außerdem verdeckt (Weiterlesen …)
Ein Protagonist des deutschen Ernstes
von Oliver FritschHans Meyer und die Presse – ein zweischneidiges Verhältnis. Auf der einen Seite beklagen sich die Journalisten über die Respektlosigkeit des Nürnberger Trainers. Auf der anderen Seite mögen sie seine Ironie, die jedoch gar nicht so feingeistig ist, wie es immer heißt, sondern oft eitel und ernst
Einerseits kann ich Hans Meyer gut verstehen. Der Haltung, einer Berufsbranche, den Respekt zu verweigern, die Moderatoren von Kochsendungen und von Hochzeiten von C-Prominenten als Hauptdarsteller duldet, den Sportjournalisten nämlich, dieser Haltung kann ich meine Sympathie nicht verweigern. Auch dass er Teilen der Knallpresse vor Jahren die Kooperation gekündigt hat und schlechte Schlagzeilen in Kauf nimmt, rechne ich ihm als Charakterstärke an.
Andererseits, wenn er wieder mal Waldi Hartmann vor einem Millionenpublikum wie einen Praktikanten aussehen lässt, kann es sein, dass sich mein anfängliches Vergnügen rasch in Abscheu wandelt. Keine Frage, der Mann ist wohl einer der besten deutschen Trainer, und es ist eine Schande, dass das erst jetzt, kurz vor (oder sogar nach) seiner Rente, den Experten auffällt. Doch so sehr ich es schätze, dass mal jemand die dumm fragenden Fernsehreporter gegen die Wand laufen lässt, meist überdosiert Meyer seine Gehen-Sie-davon-aus-Ironie zur überheblichen Marotte. Zudem wirkt es oft sehr angestrengt, fast grimmig, wie er vors Mikro tritt.
Wohlmeinende halten ihm zugute, dass er seine Mannschaft, nun in diesen schweren Wochen, vor Kritik schütze, weil er alle Aufmerksamkeit auf sich ziehe. Eine Strategie also. Da könnte was dran sein, zudem dient es der Gruppenbindung, wenn der Trainer einen künstlichen Gegner aufbaut – und seien es „die Medien“. Doch warum hat er diese „Strategie“ auch schon ausgeübt, als alles rund lief? Mit wem wird der Nürnberger Erfolg der letzten Saison in Verbindung gebracht außer mit Meyer? Die Elf des Pokalsiegers hat kein einziges Gesicht mit Profil und auch keine Stimme, was auch eine Folge der Meyer’schen Solo-Show ist. Der Star der Nürnberger ist der Trainer; würde Meyer überhaupt einen anderen neben sich dulden?
Es ist alles eitel, klagte schon der Barockdichter Gryphius, und wer möchte sich von diesem Wesenszug ganz freisprechen? Doch die überstiegene Form steht einer Führungskraft nicht gut zu Gesicht (gehen wir mal davon aus, dass er sie auch seinen Spielern gegenüber an den Tag legt, wenn vielleicht auch in gemäßigter Weise). Ob Meyers Eitelkeit vielleicht sogar zum Nürnberger Sturz auf Platz 16 beigetragen hat?
Zudem wundere ich mich, was in der Bundesliga als schöngeistige Ironie und als intellektueller Zynismus gewertet wird. Schauen wir doch mal zwei seiner meistzitierten Aphorismen genau an: „In schöner Regelmäßigkeit“, hat er gesagt, „ist Fußball doch immer das Gleiche.“ Ok, ganz nett, aber das soll der beste Fußballspruch des Jahres sein, wie die Deutsche Akademie der Fußballkultur behauptet, die geistreichste und witzigste Pointe!?! Anderes Beispiel: „Wenn wir denjenigen rausfinden, der es verschuldet hat“, karikierte Meyer einmal die Suche nach dem Schuldigen eines Gegentors, „werden wir ihn erschießen.“ Ha, ha. Das ist nicht weit entfernt von den cholerischen Einfallslosigkeiten à la Franz Beckenbauer, dem die Deutschen auch erschreckenderweise immer etwas Leichtes andichten – und der schon bei der kleinsten Gelegenheit in die Luft gehen kann. Meyer und Beckenbauer, zwei Protagonisten des deutschen Ernsts auch.
Recht verstanden, diese Kritik soll keineswegs die wehleidigen Journalisten verteidigen, die sich nun, in Meyers sportlicher Schwächephase, über ihn beschweren (manchen möchte ich ohnehin eher zurufen: „Lernt erstmal die Abseitsregel!“). Selbstverständlich ist es eine schwache Leistung, dass es ihnen nicht gelingt, Meyer, dessen Reaktionen man ja mittlerweile vorhersehen kann, ins Leere laufen zu lassen, zu kontern, also einfach mal ihm gewachsen zu begegnen. Warum dreht denn kein Reporter mal den Spieß um?
Es ist Fußball, wir wollen Typen, es muss nicht jeder so brav daherkommen wie der Trainerbeamte von Bayer Leverkusen, und Journalistenschelte kann nicht schaden; manchen gehört wirklich der Kopf gewaschen. Daher ist Hans Meyer kein schlechter Anfang. Aber dass er als Ironiker und Feingeist der Liga gilt, beweist nur die generelle Abwesenheit von Humor und Leichtigkeit im deutschen Fußball.
#6 meiner Kolumne auf stern.de
Trainerwelten
von Günter ClobesUnd da sage noch jemand, die Liga sei langweilig. Nach dem Getöse um den neuen Fernsehrechte-Deal mit dem wieder auferstandenen Leo Kirch macht urplötzlich eine ganz andere Garde von sich reden. Auf einmal und in sehr unterschiedlichen Formen melden sich die Trainer zu Wort. Und es geht dabei nicht wirklich um Geld (Weiterlesen …)