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Heißt es Abschied nehmen von Ronaldo? Seine schwere Knieverletzung könnte das Ende seiner Karriere bedeuten (seine Stationen: Cruzeiro Belo Horizonte, PSV Eindhoven, FC Barcelona, Inter Mailand, Real Madrid, AC Mailand). Mitte der 90er Jahre kam er wie ein Sturm über Europa; so was wie seine Dribblings mit der ungewöhnlichen Mischung aus Dynamik, Kraft und Leichtfüßigkeit hatte man bis dahin nicht gesehen. In Erinnerung bleibt mir eine Szene, wie der ehrwürdige Laurent Blanc, an der Seitenlinie auf seinen damaligen Mannschaftskollegen beim FC Barcelona und auf dessen Aus- und seine Einwechslung wartend, einen Diener vor ihm machte und pantomimenartig den Hut zog. Nicht schön dagegen, wie vor zwei Jahren Ronaldo, obwohl erst 29 Jahre schon altherrenartig, den WM-Torrekord Gerd Müllers im WM-Viertelfinale gegen Ghana (3:0) brach. Dazwischen lagen viele Höhepunkte und Leidensphasen des Laokoons des Fußballs.

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Berichte, die sich mit seiner neuerlichen Verletzung beschäftigen, begleiten das (unbestätigte) Gerücht, dass Ronaldo in seiner Zeit beim PSV Eindhoven gedopt habe. Mehr noch: Die vielen Verletzungen seien auf die angeblichen Anabolika-Kuren zurückzuführen, denen Ronaldo in jungen Jahren in Holland unterzogen worden sei. Sein Ex-Trainer in Brasilien wird in der Neuen Zürcher Zeitung mit dem Vorwurf zitiert: „Sie haben ihn in Holland geschädigt. Er war sehr dünn und sehr schnell, als er in Europa eintraf. Sicher musste er an Muskelmasse zulegen. Aber sie haben seine Muskeln zu schnell wachsen lassen.“ Und von Sportärzten höre man, Ronaldo habe „den Motor eines Ferrari im Gehäuse eines Fiat 500“.

Dirk Schümer rechnet in der FAZ nicht mit einer Rückkehr Ronaldos auf den Platz – trotz des Trostzuspruchs von höchster Ebene: „Diese Karriere hat Körper und Psyche Ronaldos, der nie ein glänzender Kombinationsspieler war, schwer geschadet. Gescheiterte Beziehungen, mediale Dauerbeobachtung, regelmäßige – nie bewiesene – Doping-Vorwürfe, ein Leben zwischen rauschenden Festen und Fastenkuren gegen permanentes Übergewicht – das alles zeugt von einem Druck, dem nicht nur die Knie des Kindes aus einfachen Verhältnissen auf die Dauer nicht mehr gewachsen waren. Einzig sein Patron Silvio Berlusconi, der sich Ronaldos Karriereherbst gut sechs Millionen Euro jährliches Nettogehalt kosten lässt, spricht optimistisch vom Comeback des 31-Jährigen: ‚Er ist noch jung.’ Im Vergleich zu Berlusconi, der sich jenseits der Siebzig gerne als zeitloser Jüngling gibt, mag das stimmen. Aber ob der Patron Ronaldos im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern wird, hat er wohlweislich nicht gesagt. Letztlich war der einstige Star seit seiner Ankunft in Mailand im Januar 2007 nie wirklich fit; zuletzt schlich er bei kurzen Einsätzen über den Platz wie ein alter Eintänzer.“


Er ist wie eine Büffelherde (Jorginho)

2 Kommentare

  1. CLx7 schrieb am 25. Februar 2008:

    er wird nicht mehr kommen! und wenn, dann bitte nicht mehr für meinen AC!
    Großer Spieler hin – „kleiner“ Mann her! Es tat schon 3x sehr weh zuschauen zu müssen wie Ronaldo, il Fenomeno am Boden lag! Als Person hat er in Italien und erst recht bei Inter nur eine übelriechende Marke hinterlassen. Jetzt, bei meinem AC soll er in Rente gehen dürfen? Neeeeeeee! Dann muss ich ihn immer auf der Tribühne neben Berlusconi lachen sehen, während Opa Maldini mal wieder ein CL Pokal in die Luft hebt oder der alle überlebende Inzaghi seinen wohlverdienten Prosecco aus dem Pott schlürft?

    Nein!

    Gute Besserung und gute Reise Ronnie!

  2. Marvin_Nash schrieb am 26. Februar 2008:

    Er ist wirklich ein Großer. Hatte viele Probleme, aber wenns gezählt hat bei den WMs war er da und einfach weltklasse. Schade, dass wir wahrscheinlich nichts mehr von ihm sehen werden. Aber vielleicht findet er jetzt die Ruhe etwas abseits vom Rummel, die er sich verdient hat.

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