Blindenfußballbundesliga
von Oliver FritschMorgen beginnt die erste Bundesliga-Saison im Blindenfußball – ein Sport, bei dem die Zuschauer leise sein müssen (ein stummes Publikum – vielleicht lässt sich von hier eine Brücke zur Hoffenheim-Debatte schlagen), weil die Spieler über Gehör spielen. Nur der Torwart ist sehend.
Aus einem Vorbericht Ronny Blaschkes in der Berliner Zeitung erfahren wir von der relativen Aufmerksamkeit, die dieser in Deutschland neue Sport erfährt: „Für den deutschen Behindertensport ist die Ligagründung von großer Bedeutung. ‚Der Fußball erzeugt auch bei uns die größte Wahrnehmung’, sagt Reinhard Tank, Sprecher der Berliner Behindertensportler. Als er zu einer Pressekonferenz für eine große Schwimm- und Leichtathletikveranstaltung einlud, erschienen nicht einmal fünf Journalisten. Den Fußballtermin nahmen indes dreißig Reporter wahr, darunter drei Kamerateams.“ Warum überrascht uns das nicht?
Hier gibt’s einen weiteren Text aus dem Tagesspiegel, hier sendet die Hessenschau einen Beitrag – aus Marburg übrigens, der Stadt der Sehbehinderten (kann man das so sagen?) und daher nicht zufällig einer der acht Mannschaften in der Liga.
Der Sport hat übrigens nichts mit dem zu tun, was die Performance-Gruppe Showcase Beat le Mot inszeniert und bekannt gemacht hat. Die fünf Ex-Studenten der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen bauten in ihrem ersten Projekt „Radar, Radar, nichts ist egal“ (1998) ein Element Blindenfußball ein; in dem MTV-Zuschauern bekannten Video-Clip „Die Summe der einzelnen Teile“ spielt Showcase Beat le Mot eine Runde Fußball mit verbundenen Augen gegen die Hamburger Musikkapelle Kante, die Interpreten dieses Stücks.
Sansón Carrasco schrieb am 28. März 2008:
„Die Summe der einzelnen Teile“
stan libuda schrieb am 30. März 2008:
blind bin ich jeden tag, finde mich nicht zurecht in dieser welt, oh oh, hackentrick, geklingel, ein anderer tag, du blinde nuß, gruß libuda