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Oliver Fritsch Spanien-Schweden 2:1

von Oliver Fritsch

Als es danach ausgesehen hat, als sollten sogar die Schweden noch Anstände machen, sich dem Tor von Casillas zu nähern, schlägt Spanien zu. In der 92. Minute enteilt Villa den Baumstämme der schwedischen Abwehr und legt ihn rein. Sein viertes Tor – wird es seine EM? Nach der Halbzeit taten beide Mannschaften, jeweils schon mit 3 Punkten auf dem Konto, nicht viel, um das Spiel zu gewinnen. Die Spanier wenig, die Schweden gar nichts. Ein Unentschieden hätte niemandem wehgetan. Und gerade, als ich den Schweden zurufen wollte: „Mehr Mut am gegnerischen Strafraum!“, wurden sie von einem Befreiungsschlag überrascht – und das von den kurzpassvernarrten Spaniern. So profan kann Fußball sein. Spanien hat also auch Langmut, wenn’s mal nicht so glatt läuft wie erhofft, und bleibt ein heißer Kandidat fürs Finale.

Die Schweden, mit Ausnahme der Diva Ibrahimovic (Calvin-Klein-Model Ljungberg nicht mehr so, Larsson ist noch was für Nostalgiker oder Romantiker), ein Kollektiv mit eher geringen Unterhaltungswert, sehen gegen stärke Gegner besser aus als gegen die Maurer aus Griechenland. Gegen die Russen sollten sie bestehen können, weil sie erfahrener verteidigen. Das mögliche Halbfinale gegen Holland kann aber nur das Aus bedeuten.


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2 Kommentare

  1. Vetter Itt schrieb am 15. Juni 2008:

    Nach dem gestrigen Spiel der Schweden muss meiner Meinung nach auch einseitige Kritik an den Griechen in Spiel 1 korrigiert werden: Sicher gab Griechenland ein trauriges Bild ab, dass sie jedoch von furchtbar defensiv spielenden Schweden und in Ermangelung eigener spielerischer Klasse auch dazu genötigt wurden, ging oft unter. Was die Spanier da in HZ2 gestern teilweise hin- und hergeschoben haben ähnelte doch sehr stark der Hilflosigkeit der Griechen, wurde bloß durch die implizite Annahme „die können es ja eigentlich anders“ übertüncht.

  2. Max Diderot schrieb am 15. Juni 2008:

    Das ist schon faszinierend, wie die Spanier spielen. Gar nicht mal arg Ballverliebte kleine Jungs, die sich vermutlich das Spielgerät noch kurz vor der gegnerischen Torlinie zupassen würden, um mit möglichst vielen Stationen einen Treffer zu erzielen. Wie Tanzmäuse rotieren einige der iberischen Angreifer über den Rasen, Haken links, Haken rechts, und der gefühlte Körperschwerpunkt scheint sich nur wenige Millimeter über der Grasnarbe zu befinden.
    Ich denke aber auch, dass es ob der langjährigen Verzagtheit der Spaniern, was weitere erfolgreiche Entwicklungen im Turnierverlauf betrifft, noch zu früh ist, sie in einen fußballerischen Olymp zu hieven. Doch die Spielweise ist ästhetisch und sehr schön anzusehen.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist ja auch der Aspekt der linearen Entwicklung. Durch die Erfolge von spanischen Jugend- und Juniorenteams im internationalen Fußball und die damit verbundene Spielphilosophie (kurz und schnell) kann schon beinahe von einer Verinnerlichung dieser Auffassung gesprochen werden. Und möglicherweise noch interessanter der Hinweis, dass dieses erfolgreiche System nicht von juvenilen Trainern als vielmehr Männern im Ruhestandsalter (siehe Aragones) geprägt worden ist.

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