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Dass Werder Bremen Inter Mailand mit 2:1 besiegt hat und wenigstens noch in den Uefa-Cup einzieht, konnten nur die Premiere-Abonnenten sehen. Selbst Zusammenfassungen von Europapokalspielen gibt es im frei empfangbaren deutschen Fernsehen allenfalls mit Verspätung. Auch der nationale Fußball wird zum Teil im Bezahlfernsehen versteckt. Am vorigen Freitag haben Bayern und Hoffenheim den „neuen deutschen Fußball“ (FAZ) eingeleitet. Doch viele Deutsche waren einen Tag lang ausgeschlossen. Im Free-TV waren Bewegtbilder nämlich erst am Samstagabend zu sehen; am Freitagabend sendete die ARD nur Fan-Interviews.

Es gibt weitere Indizien, dass die Sportart Nummer eins ihre TV-Vermarktung überreguliert. Als die DFL jüngst die Vergabe der TV-Rechte an der Bundesliga bekannt gab, feierte sie einen Erfolg: In schwierigen Zeiten konnte sie ein leichtes Einnahmeplus verzeichnen. Doch nun wird ein Makel sichtbar, denn im Moment weiß niemand, was mit dem Sonntag passiert.

Die ARD hat zwar von Juli 2009 bis Juni 2013 die Sonntagsrechte, bestätigt mir aber auf Nachfrage, dass sie keine Strategie habe, wie sie damit umgehen soll. Sonntagabend sieht man in der ARD traditionell Tatort, Anne Will und ab 23 Uhr Kultur, daran will wohl niemand rütteln. Vielleicht haben die Intendanten überhaupt kein zusätzliches Geld für die Sonntagsrechte ausgegeben, sondern wurden bloß für die Entwertung ihrer Samstag-Sportschau entschädigt, die ab der nächsten Saison mit einem Live-Spiel auf Premiere konkurrieren muss.

Der Sonntag ist offensichtlich keine begehrte TV-Ware. Das DSF, aktueller Besitzer der Rechte, hat das Interesse verloren. ARD-Programmdirektor Volker Herres hat in einem Interview mit dem Medienmagazin DWDL gesagt, am herkömmlichen Programm nichts ändern zu wollen. Der Bundesliga könnten sich die Dritten Programme annehmen. Das klingt eher danach, als müsste die ARD einer Pflicht nachkommen – und nicht, als hätte sie ein Premiumprodukt erstanden.

Der Fußball könnte dadurch an Quote verlieren. Die Dritten sind Regionalprogramme, das heißt beispielsweise: Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) würde sich wohl nur für Spiele interessieren, an denen Hamburg, Wolfsburg, Bremen oder Hannover beteiligt sind. Unter Umständen würden Bundesliga-Sendungen parallel laufen, etwa so: Der Hessische Rundfunk zeigt um 21.45 Uhr Frankfurt gegen Stuttgart, der Südwestrundfunk Stuttgart, aber auch und zusätzlich Hoffenheim gegen Cottbus, über das wiederum der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet. Die Fans müssten die Fernsehprogramme gut studieren, wenn sie alle Tore sehen wollen.

Einer Zuschauerbindung und dem Aufbau einer Marke, wie etwa der Sportschau am Samstag, ist die Verschiebung der Bundesliga in das Regionalfernsehen nicht dienlich. Zumal nicht alle Dritten überall in Deutschland zu empfangen sind und auch nicht alle Sportsendungen am Sonntagabend etabliert haben. Der NDR hat für seinen Sportclub ein Stammpublikum aufgebaut, doch der Westdeutsche Rundfunk zeigt am Sonntagabend keinen Sport mehr. Eine andere Variante wäre, die Bundesliga in den Tagesthemen abzuwickeln. In einer Nachrichtensendung bliebe jedoch wenig Zeit für zwei, manchmal sogar drei Spiele. Zudem hieße das eine Sendezeit etwa um 23 Uhr, kinderfreundlich ist das nicht.

Wie das neue TV-Modell angenommen wird, ist ja nicht nur in dieser Hinsicht fraglich. Auch der Samstag steht vor einer Bewährungsprobe: Welche Folge hat es, wenn künftig um 18.30 Uhr, also zur traditionellen Sportschau-Zeit, ein Spiel angestoßen wird? Für den Fußball könnte dies weniger Sichtbarkeit und weniger Popularität bedeuten, für die Sponsoren weniger Reichweite. Dabei sollten alle im Fußball daran interessiert sein, viele Menschen zu erreichen. Die Bundesliga kennt man, über die Bundesliga redet man. Uli Hoeneß, Ralf Rangnick und Jürgen Klopp sind vielen Deutschen fast Teil der Familie. Das ist auch ein ökonomischer Wert.

Der Text ist auch auf Zeit Online erschienen, verfolgen Sie auch die Diskussion auf allesaussersport.

28 Kommentare

  1. Fabian Pingel schrieb am 11. Dezember 2008:

    Eine akzeptable Lösung wäre natürlich eine einheitliche Sportschau, die zeitgleich – oder je nach Programmschema leicht zeitversetzt auf allen Dritten Programmen läuft.

  2. Linus schrieb am 11. Dezember 2008:

    Lieber Herr Fri(t)sch!
    Ganz nett geschrieben … nur bitte nur eines: Es heißt SüdwestRUNDfunk, und nicht „Südwestfunk“ … und zwar schon seit 10 Jahren … oder sollte das Sie noch nicht erreicht haben.

  3. Oliver Fritsch schrieb am 11. Dezember 2008:

    Ok, ok, Sie haben mich erwischt, Linus. Vielen Dank.

  4. Gabbo schrieb am 11. Dezember 2008:

    Die TV-Vermarktung wird tatsächlich überreguliert, ich frage mich ernsthaft, ob man dem sog. Vorzeigemodell Premier League in allen Bereichen nacheifern sollte. Leider wird es so lange weitergehen, bis irgendwann die Quoten drastisch einbrechen oder die Zuschuer sogar nicht mehr den Weg ins Stadion finden werden (!!!). Aber so lange die Nachfrage derart enorm ist und selbst Testspiele wie Deutschland C – San Marino B jede Arena füllen, wird sich nichts ändern – es wird nur schlimmer.

    Vielleicht beschreitet die Sportart Nr. 1 dann einen ähnlichen Weg wie Eishockey in den letzten 15-20 Jahren. In den 80ern noch nach Fussball die populärste Mannschaftssportart, nun im Pay-TV verschollen. Und die Zuschauerzahlen in den Eisstadien gehen auch rapide abwärts, was die DEL nicht weiter tangiert, so lange jede noch so fadenscheinige Ausrede abrufbar ist!

    Auch wenn das im Fussball unwahrscheinlich ist, eine ÄHNLICHE Entwickliung ist nicht unmöglich…

  5. Thor schrieb am 11. Dezember 2008:

    @Gabbo
    Die Argumentation verstehe ich nicht.
    Vor der „Erfindung“ von Pay-TV gab es gar keine Live-Berichterstattung über die Eishockeybundesliga. Nun gibt es – gegen Geld – immerhin ein bis drei Spiele pro Woche. Wo ist die Verschlechterung?

    Die „Zusammenfassungsrechte“ liegen genau wie früher bei den kostenlos empfangbaren Sendern ARD, ZDF und den dritten Programme sowie nun zusätzlich ( http://de.wikipedia.org/wiki/Eishockey_in_Deutschland#Fernsehrechte ) auch noch bei ProSiebenSat.1, n-tv und einigen Lokalsendern. Aus Quotengründen werden sie leider fast nicht genutzt. Dafür kann aber das Pay-TV nix.

    Und dass die Zuschauerzahlen in den Stadien sinken ist aktuell zwar richtig, aber nicht in Bezug auf die Zeit vor dem Bezahlfernsehen. Es gehen heute mehr Zuschauer zu den Spielen als vor 20 Jahren, was aber auch mit deutlich größeren Hallen zu tun hat.

  6. Stefan schrieb am 11. Dezember 2008:

    „Vor der “Erfindung” von Pay-TV gab es gar keine Live-Berichterstattung über die Eishockeybundesliga.“

    Bullshit! Wieso konnte ich dann das Finale Rosenheim-Düsseldorf 1989 in der Glotze verfolgen?

    Und die Zuschauerentwicklung im Eishockey ist ein Thema für sich, da lügt sich ja selbst die DEL die Zahlen schön und übersieht, dass in Berlin gerade die Kapazität verdreifacht wurde. Jedenfalls hört man nicht umsonst öfter die „Scheiß-Premiere“-Rufe…

  7. Der_Rufer schrieb am 12. Dezember 2008:

    Richtig, Stefan.

    Ich erinnere mich etwa noch gut an das 5. und entscheidende Spiel Playoff-Finale 1991 zwischen Kölner Haien und DEG. Live in der ARD, kommentiert von Eddy Körpper.

    Mann, war Eishockey damals relevant! Die zwei Tage vorher und nachher haben wir in der Schule über nichts anderes geredet. Kader kannten wir auswendig. Fußball (es war laufende Bundesligasaison) konnte einpacken.

    Und jetzt: Ich kann noch nicht mal mehr spontan sagen, wer in der DEL Tabellenführer ist. So wenig kriegt man davon mit.

    Und das ist auch die Schuld einer reinen PayTV-Strategie in den Anfangsjahren der DEL Mitte der 90er, die das Interesse, das die alte Eishockey-Bundesliga so Ende 80er / Anfang 90er auch in eher nicht eishockeyaffinen Regionen wie der meinigen ausgelöst hat, völlig verspielt hat.

  8. Links der Woche vom 5.12.-11.12. - LetzterMannHält schrieb am 12. Dezember 2008:

    […] direkter-freistoss.de: Bundesliga am Sonntag – eine Last für die ARD? Dass Werder Bremen Inter Mailand mit 2:1 besiegt hat und wenigstens noch in den Uefa-Cup einzieht, konnten nur die Premiere-Abonnenten sehen. Selbst Zusammenfassungen von Europapokalspielen gibt es im frei empfangbaren deutschen Fernsehen allenfalls mit Verspätung. Auch der nationale Fußball wird zum Teil im Bezahlfernsehen versteckt. Am vorigen Freitag haben Bayern und Hoffenheim den „neuen deutschen Fußball” (FAZ) eingeleitet. Doch viele Deutsche waren einen Tag lang ausgeschlossen. Im Free-TV waren Bewegtbilder nämlich erst am Samstagabend zu sehen; am Freitagabend sendete die ARD nur Fan-Interviews. […]

  9. NummerNeunzehn schrieb am 12. Dezember 2008:

    Insgesamt steht da wohl eine äußerst unkomfortable TV-Lösung für die Sonntagsspiele der Bundesliga ins Haus. Wieso das DSF das Interesse verloren hat an seinem „Super-Sonntag“, scheint mir jedoch auch eine interessante Frage zu sein.
    Ich hoffe ja insgesamt, dass sie mit nicht zufriedenstellenden Quoten die Quittung für die unsägliche Art der „Berichterstattung“ bekommen haben, die dort sonntags stattfand. 1,5 oder 2 Stunden für die Zusammenfassungen 2er Spiele, unzählbar viele, elend lange Werbeunterbrechungen und Spielberichte, die etwa so gehaltvoll waren, wie der Sportteil der BILD.
    So unglücklich eine Übertragung in den Dritten wäre, wenigstens das bliebe einem wahrscheinlich erspart.

  10. NummerNeunzehn schrieb am 12. Dezember 2008:

    Kurzer Nachtrag: Die Sache mit dem Nicht-anonymen Fußball-Blog ist natürlich ganz großer Sport 😉

  11. owen meany schrieb am 12. Dezember 2008:

    Seit 4 Jahren empfange ich das Fernsehprogramm mit einem DVBT-Receiver, also kann ich, da das DSF dort nicht eingespeist ist, keine Sonntagsspiele sehen. Freitags kann man im Free-TV ebenfalls keine Bilder vom Abendspiel sehen und im Europapokal bekommt man entweder sportlich wertfreie Spiele vom FC Bayern zu sehen oder wie sich Hertha im UEFA-Cup gegen einen Vertreter aus Usbekistan duelliert. Ungemein spannend.

    Für den stark interessierten, aber nicht zu allem bereiten, Fan fehlt da wohl eine akzeptable Nische. Allenfalls die Bundesligakonferenz im Radio erreicht eine gewisse Qualität.
    Aber um den Fan geht es ja gar nicht, der ist bestenfalls schmückendes Beiwerk.
    Dazu passt hervorragend die Strategie der ARD die Rechte für Sonntagsspiele zu kaufen, aber im Prinzip keinen Sendeplatz zu haben. Die TV-Vermarktung hat in meinem Bekanntenkreis (und auch bei mir) für ein nachhaltiges Desinteresse der Ware Fußball gesorgt, durch hohe Einnahmen im Bereich TV ist der Fußball nicht unbedingt besser geworden.

    Wechseln die Marktschreier vom DSF (Jörg Dahlmann etc.) jetzt etwa zur ARD? Dann werde ich meine Glotze aus dem Fenster schmeißen.

    Endlich frei!

  12. tafelrunde schrieb am 12. Dezember 2008:

    Immer wieder erstaunlich ist, mit welch’ quasi-religiöser Inbrunst das Recht auf kostenlosen Fußball im TV eingeklagt wird. Es liegt mir zwar fern, Werbung für Premiere zu machen. Aber nach meinem Kenntnisstand kann man Fußball bei Premiere für nicht mehr als € 20,- im Monat konsumieren. Gerade von Leuten, die sich selbst als Fußballliebhaber bezeichnen, könnte man erwarten, dass sie einen kleinen Teil ihres Budgets dafür verwenden. So wie sie es wahrscheinlich auch bei anderen Liebhabereien machen (Stadionbesuch, Kneipe, Schwimmbad, Rauchen, diverse Flatrates für Handy etc.).
    Und wenn diese € 20,- nicht mehr finanzierbar sind? Nun, dann scheint wohl sowieso alles aus zu sein. Oder diskutieren hier nur Hartz IV-Empfänger, wobei ich nichts gegen diese Bevölkerungsgruppe gesagt haben will, aber die können sich das wohl wirklich nicht mehr leisten.
    Jeder muss also eine Entscheidung treffen, was ihm wirklich wichtig ist. Und nicht ewig den alten Zeiten nachweinen, wo alles so viel besser war: Das Bier war dunkel, die Buam schneidig, die Madl’n fesch, und die eigene Mannschaft hat immer durch brillanten Fußball gewonnen! Und überhaupt! Da könnt’ ja jeder kommen!

  13. Oliver Fritsch schrieb am 12. Dezember 2008:

    Wenns auch erstmal nur fürs Internet gilt – ich glaube, Pay-Inhalt ist nicht im Trend.

    Außerdem sind die Zusammenfassungen auf Premiere oft durch die Überregulierung der DFL gehandicapt. Siehe das Freitagsspiel. Also selbst wenn man die 20 Euro pro Monat zahlen würde, gäbe es genügend Nachteile.

  14. tafelrunde schrieb am 12. Dezember 2008:

    @Hr. Fritsch:
    Sie überraschen doch immer wieder. Gerade Sie beziehen sich auf einen Trend. Wo Sie doch sonst als einer der wenigen immer wieder kritisch gegen die Herde Stellung beziehen. Selbstverständlich gibt es an der Fußballberichterstattung von Premiere einiges auszusetzen: Der total überzogene Hype vor und nach dem Spiel, unsägliche Kommentatoren wie Fritz von Laber&Nervtöt, Gewinnspiel-Wahnsinn wie leider überall, Sponsoren-Trailer bis zum erbrechen, und und und.
    Mir geht es hier „nur“ um das Zurechtrücken von Maßstäben. V.a. im Hinblick auf Bezahlfernsehen allgemein. Man muss natürlich Missstände kritisch beleuchten dürfen. Aber sich immer nur über die ach so böse Welt (hier Fußball im Pay-TV) auszulassen ist vergleichbar mit einem Aufstand gegen die kälter werdenden Temperaturen, wenn der Winter kommt.

  15. Oliver Fritsch schrieb am 12. Dezember 2008:

    Da muss ein Missverständnis vorliegen, tafelrunde. Es geht nicht um Premiere, es geht nicht um das Live-Signal. Es geht um die Höhepunktberichterstattung, also die Zweitverwertung.

    Außerdem geht es mir weniger um das Recht am Fußball, sondern ich halte es für (ökonomisch) falsch, den Fußball zu verstecken. Zumal man die meisten Sachen ohnehin im Internet sehen kann. Aber psssst!

  16. Kraelinho schrieb am 12. Dezember 2008:

    Frage in die Runde:
    Ist Fussball nicht ein öffentliches Gut?

  17. nedfuller schrieb am 12. Dezember 2008:

    Wenn die Dritten dann nicht immer bis 23 irgendwas warten müssen und ich im Norden den HSV sehen kann, bin ich mit der eher regional geprägten Berichterstattung in den Dritten zufrieden.

    Für Exklusivität und Vollständigkeit muss man zahlen.

    Der Preis hat aber leider nichts mit der Qualität zu tun, siehe DSF. Da ist mir das etwas nüchterne Dritte doch lieber.

    Wollen wir denn jeden Fussball tatsächlich immer sehen?
    Immerhin kriegen wir in guten Wochen an allen 7 Tagen Fussball. Da habe ich aber tatsächlich keine Lust/Zeit mehr zu.

  18. Thor schrieb am 12. Dezember 2008:

    Herr Fritsch,

    wo wird der Fußball „versteckt“, wenn Sie nicht die Pay-Ãœbertragungen meinen? Und was meinen Sie mit „ökonomisch falsch“?
    Das DSF übertrug drei Jahre lang die Sonntagsspiele im frei empfangbaren Fernsehen. Das rechnete sich scheinbar ökonomisch nicht, das DSF hatte kein Interess mehr. Die ARD darf gar kein ökonomisches Interesse haben, da sie öffentlich-rechtlich ist. Und sie kann auch keines haben, da der Sonntag bei der ARD komplett werbefrei sein muss.
    Und nu?
    Gut, man könnte die Zusammenfassungen natürlich etwas früher bringen.
    Aber: Wenn sich das in irgendeiner Weise ökonomisch rechnen würde, hätte ja jemand mal mit der DFL geredet. Premiere hat ja auch gesagt: „wenn ihr das so und so macht, gibt’s mehr Geld“. Dieselbe Möglichkeit hätten RTL oder SAT1 ja gehabt. Alleine: es rechnet sich ökonomisch eben nicht.
    Fazit? Die Forderung nach möglich viel Sendefläche zur besten Zeit für lau ist hanebüchen. Und der Verweis auf Internet hinkt gewaltig! Das Internet ist werberechtlich komplett unbeschränkt, das Fernsehen bekanntlich nicht.
    Also: die Werbemöglichkeiten sind begrenzt, Bezahlfernsehen verpönt. Aber bitte mehr Fußball a la Toni oder Ribery oder Demba Ba oder Obasi in der Liga. Endlich mal Tempo, Passgenauigkeit, Action wie in der Premier League, juhu.
    Wenn mir jetzt noch jemand sagt, wer das bezahlen soll, stimme ich in den Chor mit ein. Der böse böse Hopp etwa?

  19. newtown schrieb am 12. Dezember 2008:

    @own meany

    Volle Zustimmung, geht mir genauso und ich bin selber überrascht, wie wenig es mich mittlerweile interessiert, was für verschlüsselte Spiele am Freitag und Sonntag laufen.

    Tafelrunde hat meiner Meinung nach Recht: In unserer durchkommerzialisierten Welt muss zwangsweise auch Fußball etwas oder etwas-mehr kosten. Allerdings trifft dann auch jeder selber seine Entschedung, ob es die 20€ pro Monat wert sind. Mir jedenfalls nicht, obwohl Geld da wäre.

    Die Auswirkungen dieses eventuell nachlassenden Interesses wird man dann erst mittelfristig erkennen können. Darum Zustimmung Hr. Fritsch: Den Fußball zu verstecken kann nicht richtig sein.

  20. Thor schrieb am 12. Dezember 2008:

    Ein anderer Gedanke und etwas off topic: Ein Berliner Gericht hat heute entschieden, dass die WOK-WM von Stefan Raab in bisheriger Form nicht mehr gesendt werden darf. Ganz, ganz vereinfacht gesagt: zuviel (Schleich)werbung wegen kommerzieller Team-Namen, Kurvensponsoring etc. Das interessante ist die Begründung des Gerichts, warum bei der WOK-WM andere Regeln gelten sollen, also z. B. für BAYER Leverkusen, das in der ALLIANZ-Arena zum PREMIERE Ligapokal antritt – was ja problemlos im TV übertragen werden kann: Die WOK WM sei nicht mit einem sonstigen Sportereignis zu vergleichen, das unabhängig von einer Fernsehübertragung stattfinde; sie werde demgegenüber ausschließlich für die Fernsehübertragung veranstaltet. Daher könne nicht von einer rechtlich zulässigen ‚aufgedrängten Werbung‘ ausgegangen werden.

    Folgt man den Diskussionen hier und in zahlreichen anderen Blog findet zumindest die Bundesliga und die CL schon hauptsächlich für Fernsepublikum statt und nicht für den Fan, der ins Stadion geht (und sich übrigens über die günstigsten Eintrittspreise in Europa freuen kann). Also eben nicht „unabhängig von einer Fernsehüberttragung“. Oder anders gesagt: ich bezweifel, dass es die Champions League in ihrer Form (Vorrunde!) überhaupt geben würde, gäbe es nicht die passende Fernsehberichterstattung dazu.

  21. Oliver Fritsch schrieb am 12. Dezember 2008:

    Mit der falschen ökonomischen Strategie meine ich die Verantwortlichen des Fußballs, nicht die TV-Sender.

    Das krasseste Beispiel hab ich genannt: Letzte Woche Bayern gegen Hoffenheim. Die Leute mussten zwanzig Stunden warten, Bewegtbilder zu sehen. Ich hätte es für die Pflicht der ARD gefunden, in den Nachrichten darüber zu berichten – auch mit Spielszenen. Außerdem war selbst Premium-Partner Premiere in der Nachberichterstattung eingeschränkt, wie üblich am Freitag. Rangnick konnte gerade einen Satz sagen, Hoeneß hat man gar nicht gehört.

    Noch was: Warum nicht von Google und Youtube lernen? Die Liga könnte ja (zusammen mit Premiere) das Live-Signal verkaufen – und den Rest freigeben. Auch als Online-Video, das jeder per Embed-Code einbinden kann.

    Und der Sonntagabend ist offensichtlich keine Fußballzeit in Deutschland. Ich weiß, Sonntag muss gespielt werden. Wegen Uefa-Cup am Donnerstag.

  22. Wieland schrieb am 12. Dezember 2008:

    Hallo ihr Fu?ball Fans, da muss man sich halt was einfallen lassen. Das Spiel FC Bayern München 1899 Hoffenheim habe ich im Internet unter :www.atdhe.net. gesehen. Zwar mit englischem Kommentar, waren sowieso besser als alle deutschen und mit ganz guter Qualität. So das wars. Grüße der Oskarw

  23. Lesestoff « Der Ballkönig schrieb am 13. Dezember 2008:

    […] TV-Rechte Bundesliga am Sonntag – eine Last für die ARD? Dass Werder Bremen Inter Mailand mit 2:1 besiegt hat und wenigstens noch in den Uefa-Cup einzieht, […]

  24. Ingrid schrieb am 14. Dezember 2008:

    Also, was „tafelrunde“ hier betr. Kosten von Premiere schreibt und jedem Fußballliebhaber das wohl 20 € im Monat wert sein müsste (wenn man nicht gerade Hartz IV-Empfänger ist) finde ich doch sehr unpassend.

    Wenn man bedenkt, wie viele Menschen heute Hartz IV empfangen (im Gegensatz zu alten Zeiten) oder aus anderen Gründen sehr wenig Geld zur Verfügung haben, dann ist es gerade umso noch bedauerlicher, dass diese sich evtl. nicht mal mehr Fußball im Fernsehen anschauen können, weil sie Premiere nicht finanzieren können. Und gerade solchen Menschen sollte nicht alles genommen werden, was ihnen vielleicht viel bedeutet. Aber das können Sie wahrscheinlich nicht nachvollziehen,sie scheinen ja nicht zu der Personengruppe zu gehören, die den „Euro umdrehen müssen“, um zu sehen, wie man „über die Runden kommt“.

    Ich bin als Anhängerin von WErder Bremen eigentlich gar nicht traurig, dass sie jetzt „nur“ im UEFA-Cup spielen, denn so wird man wahrscheinlich die nächsten beiden internationalen Spiele von Werder im Free-TV sehen können.

    Mir geht es nicht darum, den besten Fußball sehen zu können sondern eine Mannschaft, mit der ich mitfiebere. Natürlich macht es Spaß, bei Werder einen Diego spielen zu sehen, was wahrscheinlich nur möglich ist, weil Werder so oft in der CL gespielt hat. Aber wie man jetzt am Wochenende gesehen hat, geht es auch ohne Diego und so ein Spieler wie Özil macht auch Spaß.

    Und ich würde mir Premiere nicht nur aus Kostengründen nicht zulegen sonder auch nicht, weil mir das viel zu viel Zeitaufwand wäre, ganze Spiele zu sehen. So eine Zusammenfassung wie in der Sportschau oder im Sportstudio ist für mich ok. Nur mal gelegentlich wäre es schön, bestimmte Spiele ganz anzuschauen. Aber darauf kann ich auch verzichten. Wenn man sich auch für die 3. Liga und die 2 Liga interessiert, wird das sonst zu viel Sendezeit.
    Außerdem würde ich es samstags nachmittags vorziehen, live bei Spielen unserer Jugend dabei zu sein, als mir Premiere anzuschauen, wenn ich zu der Zeit Fußball sehen will und nicht etwas ganz anderes mache.

  25. Kai schrieb am 15. Dezember 2008:

    Ich verfolge diese Diskussion um Verknappung, Grundversorgung, Pay-TV, Premiere etc aus der spanischen Ferne. Hier ist die Liga (tschuldigung) ein bisschen attraktiver und das Angebot heterogener.

    „La Sexta“ uebertraegt jede Woche ein Spiel live. Vergangenen Samstag zB Barça gegen Real Madrid. Es gaebe uebrigens den naechsten Buergerkrieg, wenn man 20 Stunden auf Livebilder im FreeTV haette warten muessen. Canal+ (PayTV) hat alles live. Im Radio gibt es alles, 90min fast ohne Werbung live. TVE uebertraegt Samstag nachmittag ein Spiel der PL live. Fussball wird ueberall ins Licht gestellt. Das Gegenteil von Verknappung findet statt – und es funktioniert! Volle Stadion, Fanartikel, Werbung, Fussball-Tageszeitungen, Fussball-Radiosender, …

    Und am Ende auch Erfolg fuer alle, die gerne (viel) Fussball sehen. Fuer mich zB!

    Die Situation hat uebrigens der Markt geschaffen und kein Kungel-Monopol wie die DFL.

  26. Latze schrieb am 15. Dezember 2008:

    @Thor (20): Ob man das WOK-WM-Urteil gut findet oder nicht, tut hier tatsächlich nichts zur Sache. Aber die Einschätzung des Gerichts, Raabs Werbe-WM werde – anders als z.B. Fußball – ausschließlich für die TV-Ãœbertragung produziert, ist richtig. Fußball nämlich, ob Champions League oder Kreisklasse B, wird noch immer aus reinem Selbstzweck veranstaltet, nämlich damit sich Gleichgesinnte in ihrem Sport messen können. Zugeben, im heutigen millionenschweren Medien- und Arenen-Spektakel scheint das unterzugehen – doch es ist noch immer so.

  27. Thor schrieb am 15. Dezember 2008:

    @Latze
    Natürlich findet die CL statt, damit Sportler/Vereine sich messen können. Und natürlich fände sie auch ohne Fernsehen statt.
    Ich habe nur bezweifelt, dass die CL in ihrer derzeitigen Form (ich meine den Modus) aus sportlichen Gründen so ausgetragen wird. Aber gut, lassen wir das Beispiel Fußball, ich gebe zu es hinkt.
    Aber: Wurde nicht der Modus im Skispringen stark verändert, um den Fernsehansprüchen zu genügen? Müssen nicht irgendwelche Sportlerinnen knappe Klamotten tragen, um ins Fernsehen zu kommen? Wurde nicht auch die Zählweise im Tischtennis auf Fernsehniveau gebracht? Das Qualifiying in der F1? Langlaufen?
    Alles Sportarten, die sich immer mehr dem Fernsehen anpassen. Was ich also nur sagen will: die Grenze, was ist Sport, was ist ein Event, das ausschließlich für’s Fernsehen produziert wird, ist schon so verschwommen, dass ich die richterliche Begründung einfach etwas, nun ja, idealistisch finde….

  28. Latze schrieb am 16. Dezember 2008:

    @Thor
    Auf idealistisch können wir uns einigen. Find ich aber nicht schlimm, ein bisschen Idealismus kann mitunter nicht schaden.
    Und das Sportarten sich verändern/modernisieren, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, find ich grundsätzlich gut – so lange es nicht übertrieben wird.

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