Schwacher Gomez schiebt den VfB an die Tabellenspitze ran
von Oliver FritschNotizen zum Spiel VfB-HSV 1:0
Es war kein gutes Spiel, und es war ein glückhafter Sieg für den VfB. Zwar war er gerade gegen Ende das aktivere Team, doch ihm fehlt Kombinationssicherheit und Passgenauigkeit. In erster Linie waren es Dribblings und Schüsse, richtig gute Chancen hat er nicht herausgespielt. Das reicht für die Bundesliga, doch auf internationaler Bühne muss sich Babbel etwas überlegen, da braucht er ein stimmigeres Konzept. Und so wie es aussieht, wird sich der VfB wohl mindestens für den Uefa-Pokal qualifizieren. Serdar Tasci und Matthieu Delpierre bilden zusammen mit Jens Lehmann jedoch eine sehr stabile Mitte. Tasci unterliefen zwar in der ersten Halbzeit zwei Fehler, doch sein Zweikampfgeschick hat ihn ins Notizbuch des AC Milan gebracht. Mario Gomez hat seine Nationalmannschaftsform in den Klub hinüberâ€gerettetâ€. Viele Stolperer, kaum den Ball gehalten. Und dann entscheidet er das Spiel und schiebt den VfB bis auf drei Punkte an Rang 2 heran.
Der HSV hat heute dafür gezahlt, dass er in drei Wettbewerben dabei ist. Die letzten 25 Minuten war der Tank leer, und er verließ sich noch mehr als vorher auf Olic (später Petric) und auf lange Bälle. Dennoch hätte er fast gewonnen, da Aogo in der Schlussminute die Latte traf. Die Innenverteidigung Mathijsen und Gravgaard steht sicher, Rost gibt dem Team Ruhe. Aber spielerisch war es ohne Jarolim zu wenig.
Wenn man bedenkt, dass eine der beiden Mannschaften Meister werden könnte oder nächstes Jahr in der Champions League ran darf (muss), war es ein enttäuschendes Spiel. Auch wenn immerhin die Schlussphase eine Steigerung und Dramatik bot.
Das komplette Live-Protokoll gibts auf Zeit Online.
lateral schrieb am 13. April 2009:
Hm, Herr Fritsch, ich weiß nicht: Vielleicht sollten Sie keine VfB-Spiele kommentieren. Ansonsten sind Ihre Analysen ja sehr fundiert. Aber wenn Sie über Ihren eigenen Verein schreiben, dann klingt das immer ein bisschen zu sehr kritisch und damit auch etwas bemüht, Distanz zu suggerieren.
Die mangelhafte internationale Klasse des VfB’s möchte ich damit keineswegs in Abrede stellen. Doch welche deutsche Mannschaft könnte denn zur Zeit tatsächlich in der Champions Leauge bestehen (ohne Losglück)? Gegen eine Super-Mannschaft wie den HSV (immerhin im Uefa-Cup-Viertelfinale) mit einer stabilen Defensive, würde sich nicht nur der VfB in der Offensive schwer tun. Was in dem Fall die Klasse des aktuellen VfB aber ausmacht ist es, eben ein solches Spiel zu gewinnen. In der Hinrunde gegen die selbe Mannschaft war der VfB m.E. die bessere Mannschaft, verlor aber trotzdem. Dass der VfB jetzt auch Spiele gewinnt in denen er nicht dominiert (auch wenn er am So m.E. die bessere Mannschaft war), macht ihn zu einem Vize-Meister-Kandidaten. (Die Meisterschaft hat er in der Hinrunde verschenkt – und das, obwohl er damals in jedem Spiel, mit der Ausnahme jenes gegen den FC Sevilla, die bessere Mannschaft war.)