Schwacher Gomez schiebt den VfB an die Tabellenspitze ran
von Oliver FritschNotizen zum Spiel VfB-HSV 1:0
Es war kein gutes Spiel, und es war ein glückhafter Sieg für den VfB. Zwar war er gerade gegen Ende das aktivere Team, doch ihm fehlt Kombinationssicherheit und Passgenauigkeit. In erster Linie waren es Dribblings und Schüsse, richtig gute Chancen hat er nicht herausgespielt. Das reicht für die Bundesliga, doch auf internationaler Bühne muss sich Babbel etwas überlegen, da braucht er ein stimmigeres Konzept. Und so wie es aussieht, wird sich der VfB wohl mindestens für den Uefa-Pokal qualifizieren. Serdar Tasci und Matthieu Delpierre bilden zusammen mit Jens Lehmann jedoch eine sehr stabile Mitte. Tasci unterliefen zwar in der ersten Halbzeit zwei Fehler, doch sein Zweikampfgeschick hat ihn ins Notizbuch des AC Milan gebracht (Weiterlesen …)
Frankfurt ist nicht Barcelona
von Oliver FritschDer 27. Spieltag der Bundesliga im Ãœberblick
Bayern München-VfL Wolfsburg 4:0 (3:0) Die Bayern haben es schnell geschafft, die Stimmung nicht kippen zu lassen. Ein sehr frühes 1:0 von Ribéry und das feine 2:0 Tonis haben klar die Richtung des Spiels vorgegeben und der Eintracht den letzten Mumm genommen. Das biedere Frankfurt war der richtige Therapiegegner. Es wären noch weitere Tore drin gewesen. Immerhin haben die Bayern nun Hertha überholt, und Jürgen Klinsmann hat ne Schippe Sand unterm Hintern (Weiterlesen …)
Henkersmahlzeit für Jürgen Klinsmann?
von Oliver FritschDer 27. Spieltag kennt zunächst nur ein Thema: Kriegen Jürgen Klinsmann und Bayern München noch die Kurve? Es ist erstaunlich, dass Klinsmann nach dem Opfergang nach Barcelona noch auf der Bayern-Bank sitzt. So wehrlos hat man die Bayern noch nie gesehen. Doch vielleicht kann Klinsmann auf die Laurenz-Meyer-Lehre vertrauen, die er bei seinem Amtsantritt als CDU-Generalsekretär verkündete: “Einen zweiten Fehlgriff kann sich Frau Merkel nicht erlauben.†Die Experten waren sich bis heute nicht sicher, ob sie Meyers Selbstgarantie besonders dumm oder besonders dreist finden sollten. Jedenfalls könnte ein frühzeitiges Scheitern Klinsmanns auch die Tektonik der Bayern-Führung durcheinanderbringen. Hängt das Schicksal Karl-Heinz Rummenigges, der schon den Mathematiklehrer Ottmar Hitzfeld vergrault hat, an Klinsmann? Uli Hoeneß hat einen nahezu unerschöpflichen Kredit im Verein, und Franz Beckenbauer ist ohnehin von keinem Amt abhängig, um dieses Land zu regieren (Weiterlesen …)
HSV ist bereit für mindestens einen von drei Titeln
von Oliver FritschAus dem Volkspark Erneut fantastische Stimmung beim HSV. Ein toller Europapokalabend beim 3:1 gegen Manchester City, der auf das Halbfinale gegen Werder Bremen hoffen lässt (das mit demselben Ergebnis Udinese besiegt). Der frühe Rückstand in der 1. Minute hat die Hamburger zu heftigen Reaktionen herausgefordert. Innerhalb einer Viertelstunde kamen sie zu mehr als fünf guten Torchancen und setzten den Gegner früh unter Druck. Für 90 Minuten Tempo reicht das in dieser Saisonphase und mit diesem dünnen Kader natürlich nicht, weswegen man dem Team das zwischenzeitliche Luftholen nachsehen muss. Doch gerade, als man mehr Mut fordern wollte, kam der HSV zum Führungstreffer durch einen Handspenalty. Die Schlussphase brachte wieder ein deutliches Ãœbergewicht und ein Jokertor (Weiterlesen …)
Barcelona verprügelt Bayern
von Oliver FritschSplitter aus meinem Live-Blog auf Zeit Online
Barca war den Tick bess… ähm: Pessimisten hatten mit einem überlegenen Gegner und einer klaren Niederlage gerechnet. Dass die Bayern aber so chancenlos sein sollten, das war nicht vorauszusehen. Das Ergebnis drückt nicht aus, wie viel besser Barcelona war. Technisch, taktisch, im Tempo, in der Abwehr. In der zweiten Halbzeit hat die Katze Barcelona mit der Maus München gespielt. Noch nie gesehen, sowas. Doch, wenn im Sommer Profiklubs gegen Amateurmannschaften zum Test antreten. Eigentlich hätte man nach 25 Minuten wegen technischer Unterlegenheit abbrechen müssen (Weiterlesen …)
Im Fußball gibt es viel Unwissen über Doping und über Doping-Kontrollen
von Oliver FritschEin kurzes Telefonat mit Ulrike Spitz, der stellvertretenden Nada-Geschäftsführerin für Prävention und Kommunikation, über Doping im Fußball
direkter freistoss: Fifa und Uefa lehnen das Meldesystem der Wada ab. Greift die Wada zu sehr in die Privatsphäre ein?
Ulrike Spitz: Wir müssen an dem System der unangekündigten Kontrollen außerhalb der Wettkämpfe (Trainingskontrollen) festhalten. Das ist notwendig. Betrüger würden es gnadenlos ausnutzen, wenn sie, sagen wir, in ihrem Drei-Wochen-Urlaub sicher vor Kontrolleuren wären. Jedoch sind wir an einer verträglichen Lösung interessiert. Die Einstundenregel zum Beispiel halten wir gemeinsam mit dem DOSB und dem BMI für unverhältnismäßig. Doch die Wada hat sie eingeführt. Bei uns in Deutschland gilt sie ohnehin nicht für Fußballer (Weiterlesen …)
HSV-Fans verteidigen Glückssieg gegen Aufsteiger Hoffenheim
von Oliver FritschAus dem Volkspark Der HSV ist ein einiger Verein. Die größte Leistung im Duell mit Hoffenheim vollbrachten die 57.000 Zuschauer, die mit den zehn verbliebenen Spielern gemeinsam den 1:0-Glückssieg verteidigten. Ab der 85. Minute bis zum Ende der episch langen Nachspielzeit pfiffen sie den Gegner bei Ballbesitz (also eigentlich durchgehend) so laut aus, dass man es bis zum Hafen gehört haben muss. Und zwar nicht, weil sich ein Hoffenheimer eine unfaire Aktion erlaubt hätte, sondern weil sie spürten, dass ihre Mannschaft es braucht. Ihre Mannschaft schaffte es nämlich nicht mal mehr, den Ball über die Mittellinie zu schlagen, geschweige denn, einen Konter zu setzen. Abwehrschlacht. Dieses Miteinander war natürlich auch dem Wesen des Gegners geschuldet, der TSG 1899 Hoffenheim, einem Retortenklub aus Sicht eines Fans des HSV 1887. „Uns trennen mehr als nur 12 Jahre“, war vor dem Anpfiff auf einem großen Supporters-Transparent in der Kurve zu lesen (Weiterlesen …)
Gefühltes Tor, gefühlter Loser
von Günter ClobesOb er nun getroffen hat oder nicht, spielte nach dem Spiel gegen Wales auf einmal gar nicht mehr die große Rolle. Das Torjägerleid und das Torflautensyndrom von Mario Gomez scheinen auf einen Schlag in den Hintergrund gerückt. Erklärbar ist das nur mit einem anderen Syndrom, eines, dem die Medien ausgesetzt sind: Sensations- und Konfliktgeilheit.
Klar dürfte jedenfalls sein, dass es Gomez auch diesem Umstand verdankt (vorläufig) aus der Schusslinie zu sein. Noch am Sonntag bemühten sich sowohl „Sportschau“ als auch „Sportreportage“ genüsslich darum, Gomez Scheitern gegen Liechtenstein und sein momentanes Daseins als verhinderter Nationaltoreerzieler auszuweiden. Gomez ist jetzt aus den Schlagzeilen, weil Podolski Widerworte gegen den Capitano gab und es deutlich in Richtung Handgemenge ging – wären nicht Lahm und Mertesacker dazwischengegangen. Wenn nicht alles getäuscht hat bei dieser kurzen Intervention, waren diese beiden ähnlich wie Ballack nicht gerade lieb zu Poldi, was durchaus aber auch an seiner sehr mauen bis unterirdischen Vorstellung gelegen haben dürfte.
Doch zurück zum Sorgenkind Mario Gomez. Er hat wieder ein gutes Spiel gemacht, mit viel Laufarbeit, Einsatz und Bewegung – allerdings leider auch wieder ohne Torerfolg, jedenfalls keinen selbst erzielten. Und trotzdem: Es war ein gefühltes Gomez-Tor beim 2:0. Man muss es ihm allein gutschreiben, denn so wie im gesamten Spiel lag es hier an seiner sehr couragierten Balleroberung mit folgender feiner Technikeinlage und walisischem Eigentor. Gomez selbst dürfte trotzdem froh sein, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Gut gespielt, an einem Tor maßgeblich beteiligt (selbst wenn es nicht in seine persönliche Statistik eingeht) und endlich mal nicht am Pranger. Dass dieser Aufwärtstrend anhält, kann man ihm nur wünschen. Denn er ist unstrittig eines der größten Stürmertalente hierzulande. Und: Er ist 23, also genauso alt wie Podolski, allerdings ungleich abgeklärter und reflektierter als der ewige Sunnyboy und Klassenkasper.
Linderung oder Symptom der Gomez-Melancholie?
von Oliver FritschSplitter aus meinem Live-Blog Wales-Deutschland
Nach dem frühen Tor war eigentlich zu erwarten: leichtes Spiel. Denkste! Bis zur 60. Minute war Wales gleichgut. Das Portugal-System (zwei 6er Rolfes und Hitzlsperger, Ballack vorgezogen, Podolski links, eine Spitze) hat heute nicht gegriffen. Andererseits, WM-Qualifikationsspiele sind keine Catwalks (Weiterlesen …)
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