Bremer Begleitschutz für Hamburger Revanche
von Oliver FritschDer HSV überrascht mit einer klaren Steigerung gegenüber der Vorwoche und revanchiert sich dank eines technisch anspruchsvollen Kopfballtors Piotr Trochwoskis für die schmerzende Niederlage im Pokal. Mit einem Sieg in Bremen haben die Experten nicht gerechnet. Die erste Halbzeit ging an die Gäste, Mitte der zweiten Halbzeit war der HSV zwei, drei Mal dem 0:2 nahe. In der Schlussphase musste er wieder mal in den roten Bereich. Da hat nicht viel zum Ausgleich gefehlt, auch ging er am Rande eines Elfmeters spazieren. Aber davon bekam der HSV in jüngster Zeit ja genug.
Bremen verteidigte nachlässig, „Begleitschutz“ nennt das Thomas Schaaf. Offenbar hatte sich der Schlendrian wieder in die Mannschaft geschlichen. Wie fahrlässig die Bremer linke Seite (Özil und Bönisch) beim Gegentor verteidigt hat! Unterzahl auf dem Flügel bei einem eher langsamen HSV-Angriff. Ãœberhaupt, dass Bönisch Bundesliga spielt, finde ich, sagen wir, erstaunlich. Man sieht nicht mal, ob er Links- oder Rechtsfuß ist. Null Ballgefühl. Der Bremer Sturmlauf kam zu spät und war zu ungenau. Zur Not rettete Frank Rost.
Der HSV mag nun Favorit sein, aber allenfalls leicht. Zumal Martin Jol auf Guerrero verzichten müssen wird, der gelbgesperrt ist. Hab ich schon mal gesagt, dass ich Gelbsperren schlecht finde? In der Liga lasse ich es mir noch gefallen, aber in K.o.-Systemen ist es überflüssig. Man stelle sich vor, man verpasst ein WM-Finale wegen einer Gelbsperre. Stichwort Überregulierung. Weil Petric wohl noch verletzt ist, bleibt nur noch Olic als einzige Spitze. Aber vielleicht zaubert er ja noch eine aus seinem holländischen Hut. Ich werde im Stadion sein.
Gerade vorhin auf dem Fußweg nach Hause über die TV-Werbung (Bier) mit Waldemar Hartmann aufgeregt. Ohne Anlass, einfach so. Aber nicht ohne Grund, nicht ohne Gründe, zwei, um genau zu sein: Erstens macht ein Journalist keine Werbung. Zweites nicht mit jemandem (Hoeneß), über den er berichtet. Und drittens schon gar nicht, wenn er von der ARD bezahlt wird. Das muss ein Ende haben! Auch wenn es müßig scheint und man es schon hundert Mal gesagt hat – das darf man nicht hinnehmen.
Moderator auf Sat.1 war gestern Erich Laaser. Laaser ist Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten. Was sagt er eigentlich zu dem Thema Journalisten und Werbung?
Tobi schrieb am 1. Mai 2009:
Es soll ja auch Kommentatoren geben, die sich stolz im Glanze des Kaisers und Luca Tonis an der Biertheke sonnen und Woche für Woche Spieler eines süddeutschen Bundesligavereins für absolute Weltklasse erklären. Viel besser finde ich das beim Bezahlfernsehen auch nicht…
Oliver Fritsch schrieb am 1. Mai 2009:
Völlig richtig, Tobi. Aber öffentlich-rechtlich finde ich noch eine Dimension darüber.
Lena schrieb am 2. Mai 2009:
Was bei Hartmann gar nicht geht, ist sein Dackelblick, wenn ihn Honeß anpfeifft. Also in der Werbung.
Herr Fritsch, wie ist denn Ihre Meinung zu Gala Moderationen und den diversen anderen Nebenjobs? Und wann ist Hartmann zum Journalisten geworden, ist seine Berufsbezeichnung nicht kritische Hofschranze?
Ich finde Journalisten können schon Werbung machen, aber in keinem Fall zusammen mit ihren Bericht-Subjekten. Hartmann alleine oder mit einem bellenden Pudel mit grauem Völler-Haarschnitt geht schon. *ggg
Überhaupt, warum machen die alle Werbung für Gerstensaft? Ist Bier wirklich nur eingeglaste sportliche Lebensfreude gemacht aus frischem Haubentaucher Badewasser? Oder will den niemand sonst mit denen werben? Aber vielleicht kommen die Fernseh-Sportjournalisten nur fürs Saufen authentisch rüber. Strohrum und Prostitution geht ja nicht.
Wobei ein Weichspüler gibts ja auch. Den JBK. Der machte Werbung für Leitungswasser aus der Plastikflasche. Fast noch schräger…
Was mich an dieser Saison so fasziniert ist, dass in den europäischen Wettbewerben nur noch vier Länder – ohne Italien – vertreten sind. Hat es sowas schon mal gegeben? Und wer hätte auf die Ukraine getippt? Letzte Chance für die Kicker von dort, in Europa was zu reißen. Muss man ja davon ausgehen, dass den Herren Clubbesitzern das Geld bald ausgeht oder nix mehr wert sein wird.
Sebastian schrieb am 4. Mai 2009:
warum es ausgerechnet bier sein muss könnte daran liegen, dass es dem waldi schlicht und ergreifend am besten schmeckt. der macht das aus purer überzeugung! unentgeltlich, gar. ein demütiger arbeiter im weinberg des herrn. wobei, das gleichnis will nicht so recht passen…
Andreas schrieb am 4. Mai 2009:
Ich stelle mal wieder fest, dass der Hr. Fritsch den Bönisch nicht mag. Aber obwohl ihm ein Gelenk zu fehlen scheint und er sicherlich nicht international konkurenzfähig ist, wurde er in dieser Saison zu meinem Liebling bei Werder. Letzte Saison war es noch der ausrangierte Basketballer Sanogo, dem ich jegliches Talent absprach und in diesem Zusammenhang auch Klaus Allofs seine gute Spürnase, der mich abwechselnd zum Lachen und Weinen brachte (und das innerhalb von Sekunden!). In diesem Jahr kommt aber keiner an Bönisch vorbei, (auf’m Platz zählt nich!) den ich für sehr sehr talentiert halte und eine große Zukunft voraussage, wenn er endlich sein Nervenkostüm (und damit speziell seinen Ãœbereiffer) in den Griff bekommt. Er kämpft immer und jedesmal, wenn Bremen in Rückstand liegt hoffe ich, dass jeder den Ball zu Bönisch spielt. Der läuft dann blind drauf los und flankt. Meist dringen die Flanken keinen Erfolg, aber allein der Druck, den er dadurch ausübt verunsichert die gegnerische Abwehr des Öfteren, so dass viele Eckbälle rausspringen oder ungenau geklärt wird. Gebt dem Jungen noch 2 Jahre Zeit, ein spezielles Abwehrtrainig sowie Yoga-Stunden und dann haben wir *Hoffnungsmodus AN* bald einen neuen Linksverteidiger für der Nationalmannschaft *Hoffnungsmodus AUS* oder zumindest einen tauglichen Spieler mehr fürs internationale Geschäft.
Marc P. schrieb am 8. Mai 2009:
sehr schöner Bönisch-Kommentar!
Vor allem die Yoga-Anmerkung finde ich echt witzig.
Warum gerade Yoga? Vielleicht ist Shiatsu noch besser, das löst evtl. sein möglicherweise steifes Kniegelenk
Andreas schrieb am 11. Mai 2009:
@Marc P. danke für die lobenden Worte und wenn ich an das UEFA-Pokal-Halbfinal-Rückspiel gegen den HSV denke, fühle ich mcih wieder bestätigt, denn dreimal darfst du raten, wer den entscheidenen Einwurf zu Papierkugel gmacht hat 🙂