Ich als professionell arbeitender Journalist
von Oliver FritschDie Debatte in deutschen Medien über „das Internet“ nimmt in jüngster Zeit, vielleicht durch die Wirtschaftskrise befeuert, erneut peinliche Züge an, nachdem zwischenzeitlich eine Versachlichung zu verzeichnen war. Ein herrliches Fundstück hat der Blogger und Bayern-Fan probek ausgegraben. Im TV-Sonntagsstammtisch des BR salbadern Uli Hoeneß und Alpha-Journalist Helmut Markwort (Focus-Chef) über „die Internet-Situation“ (Hoeneß). probek hat eine Minute mitgeschnitten und als Audio zur Verfügung gestellt. Markwort und Hoeneß wirken bei ihrem Altherrengerede so ungestört und unbeobachtet, wie man es im stromlinienförmigen Medianalltag selten zu sehen und hören bekommt (Weiterlesen …)
Und schon wieder kein Finale, HSV!
von Oliver FritschFür den Hamburger SV, der noch vor wenigen Wochen so aussichtsreich in drei Rennen lag, hat die Saison die schlimmstmögliche Wendung genommen: ausgeschieden in zwei Halbfinals – und das gegen Werder Bremen, den Rivalen. Den Rivalen, von dem man wähnte, ihn hinter sich gelassen zu haben. Und gegen den man nun die zweite Heimniederlage innerhalb von zwei Wochen einstecken muss. An diese Saison wird man, wenn in der Liga nicht noch ein Wunder geschieht, in Hamburg noch in Jahren mit Schrecken zurückdenken. Es ist die Saison, in der man sich zwei Mal von Bremen bestehlen ließ (Weiterlesen …)
Magath spielt Poker statt Schach
von Oliver FritschDass Felix Magath Schalke 04 dem VfL Wolfsburg den Vorzug gibt, ist angesichts der Umstände außergewöhnlich: Wolfsburg steht auf Platz 1 und kurz vor der Qualifikation zur Champions League, spielt attraktiven Fußball und gesteht dem Trainermanager Magath ein hohes Maß an Autonomie und Befugnis zu. Der Wolfsburger Erfolg wird alleine an Magath festgemacht, im Klub gibt es keinen Altverdienten, der ihm auch nur eine Nuance streitig macht. Zudem ist der Volkswagen-Klub bereit zu investieren, wenn auch angesichts der globalen Lage weniger als zuvor. Was kann man mehr wollen? (Weiterlesen …)
Jörg Berger, Filou und Flüchtling
von Jens PetersJörg Berger: Motivationskünstler. Feuerwehrmann. Retter. Wäre Jörg Berger ein Trainer mit normalem Lebenslauf, hätten ihn diese Begriffe bis an sein Lebensende verfolgt. Doch Berger öffnete jüngst ein neues Kapitel in seiner Vita. Das des Autobiographen, des Schriftstellers, zwar ohne literarische Ambition, dafür fesselt er den Leser seiner Autobiographie „Meine zwei Halbzeiten – Ein Leben in Ost und West“ mit seiner Lebensgeschichte. Einer deutsch-deutschen Geschichte, die für den heute 65-jährigen Krebskranken noch lange nicht aufgearbeitet ist (Weiterlesen …)
Leider nur schriftliche Analyse des Bayern-Siegtors
von Oliver FritschDas Siegtor der Bayern gegen Mönchengladbach durch Hamit Altintop ist etwas Außergewöhnliches, denn die Art, wie es zustande gekommen ist, sieht man heute eigentlich nur noch in Amateurligen. Offensichtlich hat Hans Meyer (teilweise) Manndeckung spielen lassen. Weil der Defensivspieler, in dessen Zone der Torschuss fiel, nämlich der linke Verteidiger, im entscheidenden Moment (und vermutlich 90 Minuten lang) seinem Gegenspieler hinterherrannte und sich nicht am Ball orientierte, konnte es passieren, dass Lukas Podolski mit einem diagonalen Flugball Altintop freispielte (Weiterlesen …)
Bremer Begleitschutz für Hamburger Revanche
von Oliver FritschDer HSV überrascht mit einer klaren Steigerung gegenüber der Vorwoche und revanchiert sich dank eines technisch anspruchsvollen Kopfballtors Piotr Trochwoskis für die schmerzende Niederlage im Pokal. Mit einem Sieg in Bremen haben die Experten nicht gerechnet. Die erste Halbzeit ging an die Gäste, Mitte der zweiten Halbzeit war der HSV zwei, drei Mal dem 0:2 nahe. In der Schlussphase musste er wieder mal in den roten Bereich. Da hat nicht viel zum Ausgleich gefehlt, auch ging er am Rande eines Elfmeters spazieren. Aber davon bekam der HSV in jüngster Zeit ja genug.
Bremen verteidigte nachlässig, „Begleitschutz“ nennt das Thomas Schaaf. Offenbar hatte sich der Schlendrian wieder in die Mannschaft geschlichen. Wie fahrlässig die Bremer linke Seite (Özil und Bönisch) beim Gegentor verteidigt hat! Unterzahl auf dem Flügel bei einem eher langsamen HSV-Angriff. Ãœberhaupt, dass Bönisch Bundesliga spielt, finde ich, sagen wir, erstaunlich. Man sieht nicht mal, ob er Links- oder Rechtsfuß ist. Null Ballgefühl. Der Bremer Sturmlauf kam zu spät und war zu ungenau. Zur Not rettete Frank Rost.
Der HSV mag nun Favorit sein, aber allenfalls leicht. Zumal Martin Jol auf Guerrero verzichten müssen wird, der gelbgesperrt ist. Hab ich schon mal gesagt, dass ich Gelbsperren schlecht finde? In der Liga lasse ich es mir noch gefallen, aber in K.o.-Systemen ist es überflüssig. Man stelle sich vor, man verpasst ein WM-Finale wegen einer Gelbsperre. Stichwort Überregulierung. Weil Petric wohl noch verletzt ist, bleibt nur noch Olic als einzige Spitze. Aber vielleicht zaubert er ja noch eine aus seinem holländischen Hut. Ich werde im Stadion sein.
Gerade vorhin auf dem Fußweg nach Hause über die TV-Werbung (Bier) mit Waldemar Hartmann aufgeregt. Ohne Anlass, einfach so. Aber nicht ohne Grund, nicht ohne Gründe, zwei, um genau zu sein: Erstens macht ein Journalist keine Werbung. Zweites nicht mit jemandem (Hoeneß), über den er berichtet. Und drittens schon gar nicht, wenn er von der ARD bezahlt wird. Das muss ein Ende haben! Auch wenn es müßig scheint und man es schon hundert Mal gesagt hat – das darf man nicht hinnehmen.
Moderator auf Sat.1 war gestern Erich Laaser. Laaser ist Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten. Was sagt er eigentlich zu dem Thema Journalisten und Werbung?
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