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Als der Werkstatt-Verlag vorschlug, anlässlich des bevorstehenden hundertjährigen Jubiläums des FC St. Pauli für die vierte Auflage meiner 1997 erstmals erschienenen Vereinsbiographie Wunder gibt es immer wieder eine Jahrhundertelf zusammenzustellen, fragte ich mich: Wie bekommt man das auf originelle Art hin? Reizvoll erschien mir schließlich die Idee, Blogger und Twitterer, die sich ausführlich (aber in der Regel nicht ausschließlich) mit dem FC St. Pauli beschäftigen, eine Elf mit den besten Spielern des ersten Vereinsjahrhunderts wählen zu lassen. Diese Idee hat zwei Vorteile. Zum einen lässt sich so quasi eine Verbindung zwischen Vereinsgeschichte und Gegenwart herstellen, zum anderen ein Brücke schlagen von Bloggen und Twittern zu herkömmlichen publizistischen Formen. Dies gilt es künftig möglichst oft auszuprobieren.

Die Teilnehmer der Umfrage entschieden sich vornehmlich für Kicker, die sie selbst haben spielen sehen – legendäre Figuren aus früheren Phasen der Vereinsgeschichte kamen kaum zum Zuge, es dominieren Spieler, die das Geschehen am Millerntor in den 80er und 90er Jahren geprägt haben.

Zwei Teilnehmer haben sich, womöglich wegen der offensiven Ausrichtung des sanktpaulianischen Fußballs seit der Saison 2008/09, dazu entschieden, in überzeichneter Form die Vereinsgeschichte umzuinterpretieren und ihrer Traumelf ein militant offensives System (teilweise nur mit Ein-Mann-Abwehr) zu verpassen. Für eine stark kontrollierte Defensive entschied sich dagegen der Blog des Fanclubs WKA Trullerbü, nämlich für eine Fünferkette mit drei Innenverteidigern. Auch das ist nicht gänzlich unmodern, schließlich ließ Felix Magath neulich mit Schalke in Köln so spielen.

Insgesamt scheinen die meisten Blogger beherzigt haben, was Teilnehmer Erik Hauth so formuliert hat: „Irgendwie müssen Spieler einer FCSP-Jahrhundertelf auch das atmen und leben, was Sankt Pauli ausmacht. Deswegen wird man in meiner Aufstellung nicht die statistisch besten, auch nicht die mit der nachfolgend beeindruckendsten Karriere finden, sondern die, die das Scheitern und Weinen so schön gemacht haben.“ Neben ihm hat auch ein weiterer Kollege seine Auswahl bereits erläutert. Da sich im Buch nur die endgültige Auswahl findet, seien hier – wie dort angekündigt – die Einzelwertungen nachgereicht. Folgendermaßen wurde abgestimmt:

santapauli.wordpress.com

Ippig – Frosch, Stanislawski, Demuth, Trulsen  – Zander, Golke, Knäbel, Gronau – Wenzel, Klasnic

theboysandeve.wordpress.com

Ippig – Gibbs, Stanislawski, Trulsen, Frosch – Meggle, Mazingu-Dinzey, Bajramovic, Gronau – Klasnic, Franz Gerber

curi0us.net

Weber РTrulsen, Kocian, Dammann, Hollerbach РScherz, Meggle, Pr̦pper, Rahn РKlasnic, Golke

ringfahndung.de

Ippig – Schlindwein, Trulsen, Eger – Stanislawski – Boll, Meggle – Mazingu-Dinzey, Knoflicek, Klasnic, Sako

fcstpaulihafenklang.blog.de

Thomforde РStanislawski РPr̦pper, Dammann, Trulsen, Zander, Lotter РMeggle РKlasnic, Manzi, Scharping

Sicher die extravaganteste Auswahl. Abgesehen von Libero Stanislawski verfügt diese Elf über keine Defensive im klassischen Sinne; vor ihm ist ein Fünfer-Mittelfeld aufgestellt, kombiniert aus Abwehr- und Mittelfeldspielern. Btw: Mitgliedern des Fanclubs FC St. Pauli Hafenklang verdanken wir diese Umdichtung dieses Disco-Klassikers. Ich hatte an anderer Stelle mal etwas anderes behauptet.

Marc Ditschke

Thomforde РStanislawski, Trulsen, Gibbs РStephan Hanke, Bajramovic, Meggle, Bruns, Pr̦pper РKlasnic, Sako

buddypress.janhoo.net/trullerbue (Blog des Fanclubs „WKA Trullerbü“)

Ippig – Frosch, Kocian, Duve, Stanislawski, Trulsen – Stender, Knäbel – Haecks, Wenzel, Ottens,

Meine Wenigkeit

Reinke РDuve, Dammann, Demuth РStender, Olck, H̦fert, Zander, Bajramovic РHaecks, Klasnic

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 20. Oktober 2009 um 16:42 Uhr veröffentlicht und wurde unter Allgemein abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Du kannst zum Ende springen und ein Kommentar hinterlassen. Pingen ist im Augenblick nicht erlaubt.