HSV nach Bremen-Sieg: Auf einen großen Frühling lauernd
von Oliver FritschAus dem Volkspark Der Gast des letzten Hinrundenspiels ließ die Hamburger unweigerlich in die jüngere Vergangenheit blicken. Im April und Mai diesen Jahres war es der Rivale aus dem Nachbarort Bremen gewesen, der dem HSV kühl eine historische Schmach bescherte, wie es Vorstand Bernd Hoffmann damals empfand: Innerhalb von nicht einmal drei Wochen wurde man von Werder aus DFB-Pokal, Uefa-Cup und Meisterrennen befördert (Weiterlesen …)
Wem gehört der Sport?
von René MartensFür die Funkkorrespondenz habe ich einen Grundsatzartikel zur Entwicklung der audiovisuellen Sportberichterstattung unter den Rahmenbedingungen der fortschreitenden Digitalisierung geschrieben:
Man darf ihn durchaus als wegweisend bezeichnen, den Vortrag, den David Schlesinger, Chefredakteur von Reuters News, im Juni dieses Jahres vor der Pressekommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hielt. „Rethinking rights, accreditation, and journalism itself in the age of twitter“, lautete der Titel. Ãœbertragungsrechte, Akkreditierungsregelungen und der Journalismus selbst müssten also im Zeitalter von Twitter komplett überdacht werden. Bemerkenswert ist die Forderung nicht zuletzt deshalb, weil sie ein renommierter Vertreter der alten Medienwelt formuliert hat … Mehr hier
Das Trainer-Prinzip?
von Günter ClobesManchmal geht alles wie von ganz allein, ohne dass so richtig klar ist, wie das sein kann. So oder so ähnlich werden sich im Moment der VfB Stuttgart, Bayern München und der VfL Wolfsburg und ihre Trainer fühlen.
Beispiel Stuttgart: Am letzten Wochenende in der Bundesliga gegen Bochum noch malade wie die ganze Saison schon, dann die schon zigmal prophezeite Trennung von Markus Babbel und am Mittwoch in der Champions League den unerwarteten Triumph gefeiert, doch noch in die K.O.-Runde einzuziehen. Und das alles nur durch den Trainerwechsel? Was hat Christian Gross, was Markus Babbel in den letzten Wochen nicht hatte? Brauchte die Mannschaft den Schlussstrich unter eine anscheinend zu symbiotische Beziehung? War eine Art Gruppenangst verantwortlich für die Misere, also nach innen intakt zu sein, nach außen aber zu versagen? Oder waren es die irritierend obermarkigen Worte ihres neuen Chefs, die für den nötigen Schub sorgten? „Mittelmaß ist mir zu langweilig. Diese Grauzonen hasse ich. Ich will dort sein, wo sich etwas bewegen lässt. Ich möchte möglichst um Titel spielen“, hatte Groß bei seiner Antrittsrede getönt. Ist so was Orientierung, Aufrichtung, Ansporn für verunsicherte Spieler?
Beispiel München: Wie viele ähnlich plakative und großsprecherische Verlautbarungen hat es in dieser so bescheidenen Saison für die Bayern schon gegeben, ohne dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen wäre. Nach dem (ebenfalls) Triumph von Turin ist es so als wären das alles nur Missverständnisse gewesen. Was ist denn dort nun auf einmal sogar ohne Ribéry und Robben gut, was vorher schlecht war? Ist eine der Lehren etwa, man mag es garnicht aussprechen, dass man nur lange genug an einem stark angezweifelten Trainer festhalten muss, um Erfolge zu ernten?
Beispiel Wolfsburg: Und welchen Schluss müssten die Wolfsburger nach dem Ausscheiden gegen Manchester daraus ziehen? Wird Grafite, je länger eher spielen darf, die Form und Klasse des letzten Jahres wieder erreichen? Kann Armin Veh in der zweiten Saisonhälfte vielleicht Felix Magath noch das Wasser reichen? Immerhin steht ihm mehr oder weniger das gleiche Meisterteam des letzten Jahres zur Verfügung.
Wenn also „Gut Ding braucht Weile“ das Trainer-Prinzip und damit auch das Erfolgsprinzip wäre, was sagen dann Markus Babbel oder auch Marcel Koller in Bochum dazu? Denn dass die Nummer mit den „neuen Besen“ nicht immer so gut ausgeht wie momentan in Stuttgart (nach einem Spiel, das quasi als Befreiung und Verheißung gleichzeitig gefeiert wird), sieht man in Berlin ganz überdeutlich. Unter Umständen, und das wäre die Antwort an Koller und Funkel, liegt es ja auch gar nicht am Trainerprinzip sondern an der Substanz der Mannschaft, vielleicht schlimmer noch: sogar nicht mal auf dem Platz…