Der pseudo-braun-weiße TV-Cop
von René MartensFußball, genauer: der FC St. Pauli, spielt im „Tatort“ aus Münster bekanntlich zumindest eine wichtige Nebenrolle, weil die Macher dem Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) eine St.-Pauli-Sympathie verpasst haben. Mit dem Autor Matthias Dell, der diesem „Tatort“ das Buch „Herrlich inkorrekt“ (das kürzlich auf eine Weise Aufmerksamkeit sich gezogen hat, die den Machern kaum lieb ist) gewidmet hat, lässt sich nun fragen: Wie konnte es dazu kommen, dass die Macher eines Krimis, der von „Kadettenhumor“ und „restaurativer Sehnsucht“ geprägt ist (wobei ein wesentlicher Teil der Popularität wohl daher rührt, dass diese Elemente auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar sind), sich eines Mythos bedienen, der ja eigentlich für ganz etwas anderes steht oder stehen solllte?