Geist krank, Blut giftig
von René MartensKommen irgendjemandem da draußen diese Worte vertraut vor? „Was nützen mir die ungeheuren Erfolge …, die überfüllten Sportplätze, das Interesse der Öffentlichkeit? Was nützt uns das, wenn der Geist krank ist? Das Gift sitzt schon im Blut, da ist nicht mehr viel zu helfen … Die Gewinnsucht ist die einzige Tendenz, die noch lebt in der Sportbewegung … Der Materialismus hat die Sportbewegung so ergriffen, dass fast jeder den Drang zu verwirklichen sucht, Vorteile aus dem Sport zu gewinnen.“ So begründete 1920 der stellvertretende Vorsitzende des Süddeutschen Fußballverbandes seinen Rücktritt. Die Worte bezogen sich auf die nach dem Ersten Weltkrieg fortschreitende Professionalisierung des Fußballsports, die die nationalkonservativen Führungskräfte des DFB und seiner Regionalverbände als äußerst bedrohlich empfanden, aber ich kann mir nicht helfen, für mich hört sich das alles ziemlich aktuell an. Ich finde, das ist der Tonfall, der in vielen Kommentaren zur aktuellen Doping-Debatte zumindest zwischen den Zeilen anklingt. Alles weitere in einem Beitrag von mir für blog.zeit.de/tourdefrance. Abgesehen davon, betrifft das derzeitige Thema aller Themen ja vielleicht auch bald uns Fußball-Blogger, dann nämlich, wenn in den Katakomben der Bundesliga-Arenen ein paar Urinproben positiv ausfallen und daraufhin der Günter Struve und der Nikolaus Brender, die Weisesten aller TV-Fürsten, die „Sportschau“ und das „Sportstudio“ abschaffen oder dort nur noch Schach, Snooker, Bowling, Bahnengolf zeigen.
scorer schrieb am 26. Juli 2007:
Natürlich klingen diese Sätze vertraut, aber wie auch immer, der stellvertretende Vorsitzende des Süddeutschen Fußballverbandes von 1920 war offenbar ein Mann, aller Ehren wert, was ihn von den Säulenscheinheiligen heutiger Zeit unterscheidet..
Deshalb: Ehre seinem Andenken!
Fussball-Blog Wochenschau KW 28 - Fritten, Fussball & Bier schrieb am 27. Juli 2007:
[…] Freistoss: Geist krank, Blut giftig Wir warten alle auf die ersten Dopingfälle im Fussball, mit Sicherheit gibt es auch hier das […]
fuehrungskraefte schrieb am 6. März 2010:
fuehrungskraefte…
Toll, dass es noch Leute gibt, die mit ihrer Schreibweise und aufschlussreich zu vermitteln vermoegen. Es gibt in der Masse nicht wirklich viele Seiten die Aufmerksamkeit verdienen. Scheint hier doch erfreulicherweise endlich mal anders zu sein. Danke …