Blatters einzige Niederlage
von René MartensDa in diesen Tagen die Fifa ausnahmsweise mal nicht nennenswert im Gespräch ist, passt es ganz gut, dass das NDR Fernsehen am Abend vor Nikolaus (um 23.30 Uhr) den Dokumentarfilm Die Fifa – Macht und Machenschaften im Weltfußball wiederholt.
Dazu ein Ausschnitt (kompletter Text hier) aus einer zur Erstausstrahlung erschienenen Kritik:
Ein großer Teil der Recherchen galt einem Skandal, der für die Fifa weiterhin von fundamentaler Bedeutung ist. Seinen Anfang nahm er 2001, als die Agentur ISL, die für den Weltverband lange die WM-TV-Ãœbertragungsrechte vermarktete, konkurs ging und einen Schaden von drei Milliarden Euro hinterließ. Die Affäre beschäftigt seitdem die Schweizer Justiz, die in dieser Sache im November 2005 eine spektakuläre Razzia in den Räumen der Fifa in Zürich durchführte. Hintergrund: Im Zuge der ISL-Insolvenz wurden Schmiergeldzahlungen an hochrangige Funktionäre aufgedeckt, die ein Insider im Film auf 50 Millionen Franken beziffert. Bei der Durchsuchung ging es vor allem um einen von Schweizer Experten so genannten Korruptionsverdunkelungsvertrag … Krimi-Flair kommt auf, wenn die Filmemacher Szenen der Razzia nachstellen. Im Verdacht, Bestechungsgelder erhalten zu haben, steht Nicolas Leoz, der Präsident des südamerikanischen Fußballverbands Conmebol … Viel Platz räumen die Autoren auch dem Mastercard-Visa-Skandal ein, er kommt zum ersten Mal in einem TV-Beitrag ausführlich zur Sprache. Die Fifa hatte ignoriert, dass Mastercard eine Option auf die Verlängerung eines Sponsorenvertrags hatte, und den langjährigen Partner zugunsten des Wettbewerbers ausgebootet. Egizzi sagt, die Affäre zeige „sinnbildlich, wie groß die Diskrepanz zwischen der hehren Fairplay-Rhetorik der Fifa und ihren Taten“ sei. Im Film zitieren die Autoren aus gerichtsbekannten Mails, aus denen hervorgeht, dass Joseph Blatter keineswegs uninformiert war über den anrüchigen Deal.
Unter der Rezensionen zum Film ist mir besonders die des Kollegen Dietrich Leder aufgefallen, der in der Funkkorrespondenz 41/07 auf die Bundesverdienstkreuzverleihung an Blatter zu sprechen kommt, die auch im Film gezeigt wird. Dass Blatter das Kreuz bekommen hat, „weil er sich mit der FIFA WM um Deutschland verdient gemacht habe“, sei „ein Treppenwitz der Fußballgeschichte, weil eben Blatter – daran erinnert der Film auch – diese Weltmeisterschaft nicht nach Deutschland, sondern nach Südafrika hatte vergeben wollen.“ Weiter schreibt Leder, „interessanterweise“ gehe „der Film der Frage nicht weiter nach“, wie Sepp Blatter diese Niederlage unterlaufen konnte.
Interessant ist das in der Tat. Unabhängig davon, wie es den Deutschen gelang, dafür zu sorgen, dass die Entscheidung seinerzeit in ihrem Sinne fiel: Es ist doch auffällig, dass Blatter, für den in seiner Karriere als Fifa-Boss nun wirklich jede nennenswerte Abstimmung so verlaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat, ausgerechnet bei dieser eminent wichtigen Abstimmung eine Niederlage erlitten hat. Und warum hat ihm diese Niederlage nicht geschadet? Die Fifa – Macht und Machenschaften im Weltfußball läuft übrigens im Rahmen eines Fußball-Schwerpunktabends, der mit Dinamo Zagreb vs. HSV beginnt.
Roysan schrieb am 12. Dezember 2007:
Blatter und die Fifa, ist eine „Bananrepublik“ ohne Staat. Nur mit noch viel mehr Korruption.
Ich hoffe inständig, ich habe die Bananenrepubliken dieser Erde mit diesem Vergleich nicht zu sehr beleidigt.
Roy
Mario schrieb am 14. Dezember 2015:
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