Bravissimo, Cannarozzi!
von Oliver Fritsch
Von den Italienern lernen heißt Fair Play lernen. Das glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich mal folgenden Clip an, der in Italiens Sportpresse gerade Furore macht:
Bravissimo, Cannarozzi!
Vielleicht ein weiterer Baustein, um die deutsche Auffassung von Italiens Fußball zu revidieren?
Hierzulande ist folgender Fall aus dem Amateurfußball vor etwa einem Jahr bekannt geworden: Urs Keser, Spielertrainer des B-Ligisten SV Schwörstadt, ging mal einen Schritt weiter und schoss ein absichtliches Eigentor, weil sein Team ein Tor geschossen hatte, während ein Gegenspieler verletzt am Boden lag.
Von Arsène Wenger wissen wir, dass er einmal (1999) einen Sieg im Pokalspiel gegen Sheffield United verweigerte. Arsenal hatte 2:1 gewonnen, doch Wenger, der damals in England noch nicht den Status wie heute, sagte: „Wir haben nicht auf ehrliche Weise gewonnen, wie wir das sonst immer tun.“ Sein Spieler Marc Overmars hatte den Siegtreffer erzielt, obwohl er ihn nach dem Kodex hätte zum Gegner spielen müssen, denn die Sheffielder hatten den Ball absichtlich ins Aus gespielt, um einen verletzten Spieler behandeln zu lassen. Ein Franzose lebte Engländern das Fair Play vor.
Oder belegt der Clip auch das Gegenteil von Fairness – und damit eine Bestätigung des gängigen Italien-Bildes? Ein Kommentator auf YouTube bringt seine Bedenken auf den Punkt: „The guy who was down stood up quickly. He had nothing!!!!! I hate fair play most of the times because of that thing. Because many ‘injured’ players are Oscar award actors.â€
Hier finden sie weitere didaktische Erbauungen zum Thema Fußball und Fair Play.
Danke an Michele Busiello für den Hinweis
Nixwisser schrieb am 3. März 2008:
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Gut, die Italiener haben sich gebessert. Oder liegt es eher daran, daß sich durch die Internationalisierung die Sitten angeglichen haben? Das vormals nur den Südländern zugeschriebene Talent, auf Abruf den Sterbenden Schwan geben zu können, haben inzwischen ebenso die Bundesligaprofis bei sich entdeckt. Na ja, zumindest in dieser Wertung sind wir auf Augenhöhe mit Italienern und Spaniern (wobei – Boninsegna bleibt unerreicht).
CLx7 schrieb am 3. März 2008:
das ist ein braver junge!
langweilig aber brav!
jemand, der wie ich inzaghi einen vielgescholtenen held als einen seiner lieblinge anpreist findet den youtube-ragazzo halt doch sehr angepasst….;-))
Nixwisser schrieb am 3. März 2008:
Inzaghi ist nur zu ertragen, wenn man blinder Milan-Fan ist. Ansonsten ziehe ich jede Wurzelbehandlung einem Spiel mit Pippo vor. Noch schöner: Ich könnte Pippos Wurzelbehandlung mit anschauen.
Christian schrieb am 6. März 2008:
Ich finde in solchen Situationen sollte das Spiel nur vom Schiri unterbrochen werden. Ich stehe da voll auf der Seite des Youtube-Kommentators. Das Video ist ein Paradebeispiel für die Umkehrung von Fair Play, indem ein Spieler eine schwere Verletzung simuliert und somit eine für seine Mannschaft gefährliche Situation entschärfen kann. Ist in der letzten Zeit häufiger zu beobachten…
Fair Play… « Kabinenpredigt schrieb am 28. April 2008:
[…] Klick […]