Nur für Top-Verdiener
von René MartensMir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich selten Eurosport einschalte. Das könnte, wie ich jetzt weiß, damit zu tun haben, dass ich meinen Weg in die europäische Business-Elite noch vor mir habe. Auf die Sprünge half mir eine Pressemitteilung des Senders, die sich auf eine aktuelle Marktforschungsstudie bezieht. Unter der Ãœberschrift „Eurosport bleibt Leitmedium der Topverdiener in Europa“ heißt es: „Zum elften Mal in Folge ist Eurosport der meist gesehene Sender bei den 20 Prozent der Europäer, die über das höchste Nettoeinkommen verfügen (…) Die aktuelle Studie beweist einmal mehr, dass Sport auch künftig das beste Umfeld ist, um die europäische Business-Elite zu erreichen.“ Womit wir bei einem anderen Medium für Top-Verdiener wären: Vanity Fair. Wie steht es bei dem am Mittwoch neu auf den deutschen Markt gekommenen Wochenblatt um die Sportberichterstattung? Im Impressum ist kein Sportressort ausgewiesen – das fängt ja schon mal nicht so gut an. Beim Stern, gegen den Vanity Fair anzutreten gedenkt, gibt es immerhin vier Sportredakteure – was nicht heißt, dass ich hiermit ein Lob für die Sportberichterstattung der Illustrierten aus Hamburg andeuten möchte. Der einzige VF-Sporttext steht im Ressort „Leute“: ein Interview mit der Schwimmerin Britta Steffen, geführt von Oliver Wurm, dem Ex-Chefredakteur des Magazins Player. Wurm wanderte dort ab, als der Umbau des Fachblatts für „Fußball, People, Style“ (ursprünglicher Untertitel) zur soundsovielten Alte-Jungs-Zeitschrift (neuer Untertitel: „Das wahre Leben. Für Männer“) beschlossen wurde.