Bayern gegen Hoffenheim – Spiel auf zwei Bühnen
von Oliver FritschHeute erwartet Fußballdeutschland einen Höhepunkt, wie ihn die Bundesliga lange nicht mehr erlebt hat: Bayern München trifft auf die TSG Hoffenheim. Zweiter gegen Erster, Rekordmeister gegen Neuling, Weltstadt gegen Dorf, Altreich gegen Neureich. Das Spiel ist sportlich von höchstem Reiz. Hier die Bayern, die nach schwachem Saisonbeginn längst ihre alte Stärke wiederentdeckt haben: den Gegner beherrschen, entgegen der verkündeten Absicht ihres Trainers Jürgen Klinsmann jedoch nicht mit dem Schwerpunkt Offensive, sondern eher mit altem Biss. Und vor allem dank seiner Stars, in erster Linie dem genesenen Ausnahmekönner Franck Ribéry.
Dort Hoffenheim, das die Himmelsleiter empor stürmt. Angriffe in einem Tempo, das vielen Bundesliga-Fans ungewohnt vorkommen muss, junge Spieler, „No Names“, die anderswo auf der Bank saßen, und Tore, Tore, Tore. So wie die deutschen Klubs in den vergangenen Jahren und in dieser Woche im Europapokal gespielt haben, kann man es kaum erwarten, bis Hoffenheim endlich in der Champions League spielt.
Doch es gibt eine zweite Bühne, auf dieser geht es um Sympathie und Stimmungen. Bayern und Hoffenheim sind zwei Klubs, die viel Missgunst auf sich ziehen. Der FC Bayern ist nicht nur, wie die Agenturen regelmäßig melden, der beliebstete Verein Deutschlands, sondern auch der unbeliebteste. Und das nicht nur, weil er Erfolg und Geld hat. Es ist seine Medienmacht, seine Humorlosigkeit im Umgang mit Kritik, das Auftreten und der Ton seiner Bosse, die sich meist eine Spur zu wichtig und zu ernst nehmen.
Zwar hat die Verpflichtung Jürgen Klinsmann einige emotionale Fußballkompasse außer Funktion gesetzt. Seit er bei den Bayern ist, tun vielen Bayern-Hassern Bayern-Niederlagen nicht mehr so gut und Bayern-Siege nicht mehr so weh, zumal Klinsmann bei den Bayern-Fans keinen guten Stand hat. „Ami, go home!“, las man im Herbst auf einem Transparent. Die Strategie, mit Klinsmann das Lachen zu kaufen wie Baron de Lefuet in der Kinderserie Timm Thaler, scheint im eigenen Lager fehlgeschlagen zu sein.
Vielleicht hat Manager Uli Hoeneß deswegen den alten Kurs eingeschlagen, nämlich auf die Pauke zu hauen: „Leverkusen kann uns nicht das Wasser reichen. Natürlich sind wir stärker als Hoffenheim.“ Mit Bayerns Sprung an die Tabellenspitze ist, so legt Hoeneß es nahe, minütlich zu rechnen; und damit wäre die natürliche Ordnung wiederhergestellt. Hoeneß lässt sich seine Rolle nicht nehmen, und seien wir ehrlich: Wir würden ihn vermissen in der Soap Bundesliga.
Hoffenheim hat den Ruf eines Jünglings, der reich geerbt hat. Schon in der Zweiten Liga musste sich Dietmar Hopps „SG Neureich-Bimbeshausen“ anhören, sie betreibe Wettbewerbsverzerrung. Mit Geld könne jeder Erfolg haben. Keine Tradition, kein Fußballstallgeruch, Laborcharakter. „Retortenbabys sterben jung“, sangen Bielefelds Fans kürzlich.
In Hoffenheim kommt hinzu, dass die Verantwortlichen bislang keine Haltung zu diesen Anfeindungen gefunden haben. Trainer Ralf Rangnick haftet noch immer etwas Lehrerhaftes und verkniffenes an, wiewohl er sich Mühe gibt, seine Genugtuung über seinen Erfolg zu verbergen. Rangnick war schon mal ein etablierter Bundesligatrainer, doch in Stuttgart, Hannover und Schalke stieß er mit den konservativen Kräften des deutschen Fußballs zusammen. Weswegen ihm der große Erfolg verwährt blieb – und die Wertschätzung als Trainer von höchstem Format, vielleicht sogar als bestem deutschen Trainer der Gegenwart.
Hoffenheims Direktor für Sport und Nachwuchs Bernhard Peters hat damit zu kämpfen (wenn auch nicht mehr so sehr), dass ein Weltmeistertitel im Hockey im Fußball nicht viel zählt. Er scheint viel Energie darauf zu verwenden, zu verbergen, dass Fußballer und Fußballpräsidenten schlichtere Kerle als Hockeyspieler und Hockeypräsidenten sind. Peters hat viele gute Ideen, die den Fußball voranbringen könnten, doch in Deutschland sind Reformen auch im Fußball eine politische Sache: eine Frage von Mehrheiten, Macht, Lobbyismus. Ein Kampf gegen beharrende Kräfte.
Vereinsboss Dietmar Hopp wirkt oft, auch wenn das leicht gesagt klingen mag, eine Spur zu dünnhäutig. Die Argumente sind auf seiner Seite, denn ihm ist die TSG sehr wohl eine Herzenssache, und er investiert in die Jugend. Doch Argumente sind manchmal das falsche Mittel in Fan-Kurven und am deutschen Fußballstammtisch.
Der klügste Kopf der Hoffenheimer Bande scheint der Manager Jan Schindelmeiser zu sein. Er zieht die Fäden im Hintergrund und trifft bislang den richtigen Ton: „Wenn uns vorgeworfen wird, wir hätten noch keine Tradition, dann könnte ich Ihnen auch vorwerfen, Sie seien noch keine siebzig Jahre alt“, entwaffnete er neulich einen Journalisten. Zeitungsberichten zufolge sei es Schindelmeiser, der Rangnick und Peters darauf hinweise, vor Mikrofonen gelassener zu reagieren. Das könnte erste Wirkung zeigen, denn Rangnick ließ Hoeneß’ Provokation diese Woche ins Leere laufen: „Flotte Sprüche hören sie in München. Flotten Fußball können sie bei uns sehen.“ Doch dann wurde er wieder zu sehr Rangnick: „Wir wollen nicht ihre Trikots haben, sondern ihren Skalp.“ Sollte Hoffenheim heute verlieren, wird dem Boulevard zum Stichwort Skalp sicher etwas einfallen.
Doch es sind nicht die Personen, die Reibung erzeugen. An Hoffenheim stoßen sich viele deswegen, weil das Establishment gezeigt bekommt, was es in der Vergangenheit alles falsch gemacht hat. Zwei Meldungen der vergangenen Wochen: Erstens, Ex-Manager Rudi Assauer bietet sich an, den kriselnden FC Schalke zu retten. Assauer war derjenige, an dem Rangnick in Schalke scheiterte. Und wer es noch nicht wusste: Mit jedem Sieg von Rangnicks Hoffenheim wird klarer: Assauer ist und bleibt ein Auslaufmodell.
Zweitens, Hannovers Präsident Martin Kind will die 50+1-Regel aufheben, denn sie hindere deutsche Klubs daran, Europapokale zu gewinnen und Hannover daran, sich für den Europapokal zu qualifizieren. Zur Erinnerung: Rangnick wollte Schindelmeiser nach Hannover holen, doch, so erzählt Rangnick heute gerne, dessen Name sei wohl zu „klein“ gewesen. Kein geringer Teil von Rangnicks großem Ehrgeiz wird darin begründet liegen, es den Assauers zu beweisen.
Sollte Hoffenheim seinen Weg fortsetzen, auch in Europa, und einiges deutet darauf hin – es könnte vielen die Ausreden nehmen, die man von einigen Konkurrenten seit Jahren zu hören bekommt. Fußball auf hohem Niveau scheint auch ohne Stars möglich, auch ohne Fernsehmilliarden, auch mit 50+1-Regel, auch unter dem strengen deutschen Kartellamt.
Was man von Hoffenheim irgendwann vielleicht sagen wird, trifft übrigens in ähnlicher Form auch auf Klinsmann zu. Er hat einen historischen Verdienst am deutschen Fußball. Nicht der WM-Trainer Klinsmann, der Dritter im eigenen Land wurde – ein beachtliches, aber kein herausragendes Ergebnis. Sondern der Reformer Klinsmann, der in den Jahren 2004 bis 2006 die Herkules-Aufgabe übernommen hat, Denken und Handeln im deutschen Fußball zu erneuern. Kluges und strategisches Arbeiten ist seitdem für viele leichter, weil widerstandsfreier, geworden.
Wenn die TSG Hoffenheim es dauerhaft schafft, den Bayern den Rang abzulaufen, bräuchte sie sich um Sympathien jedenfalls keine Sorge zu machen. Heute Abend können sie damit anfangen, aber im Falle einer Niederlage bliebe ihr noch genügend Zeit, das nachzuholen.
Der Text erscheint auch auf Zeit Online
Michael Sommerhof schrieb am 5. Dezember 2008:
Den Hoffenheimern fliegen derzeit die Sympathien zu. Der Zuschauerschnitt wurde von 6.000 auf ca. 26.000 gesteigert. Der Umsatz an Fanartikeln dürfte neuerdings florieren, auch wenn ich in unserer Siedlung noch kein Kind mit Hoffenheim-Trikot gesehen habe. Aber wo kommen die Sympathisanten her? Ich denke, es sind nicht Waldhof Mannheim und der 1. FC Kaiserslautern, denen die Fans Richtung Kraichgau weglaufen. Es sind die (angeblichen) Erfolgsfans des FC Bayern, die sich möglicherweise ein neues Spielzeug suchen. Aus diesem Grunde ist das Spiel heute, und natürlich auch das Rückspiel, unglaublich wichtig. Hier wird die Zuneigung vieler Fans neu verteilt.
Mein Tipp für heute: 5:1 für Bayern, die Mannschaft von Hoffenheim ist noch zu grün in Spitzenspielen und hat bereits in Leverkusen und Bremen 5 Tore kassiert. Für die Bayern ist es das Spiel des Jahres, auch wenn sie es niemals zugeben würden.
tafelrunde schrieb am 5. Dezember 2008:
Eins vorneweg: Wieder mal ein brillanter Text, Herr Fritsch!
Zur Sache: Hoffenheim ist zweifelsohne in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung (Dorfclub, prominenter Mäzen, einzigartiger Durchmarsch), aber was die Spielphilosophie anbetrifft, so kopiert man m.M.n. „nur“ Arsenal. Arsene Wenger macht das schon seit zig Jahren so, dass er relativ unbekannte, junge Spieler verpflichtet und Ihnen dann sein Verständnis des Spiels beibringt.
Nur, darauf hätten andere in der Bundesliga auch schon kommen können. Hoffenheim macht es allen eindrucksvoll vor, wie es geht.
Entscheidend ist hier aber wohl gerade der Mangel an Tradition, die woanders (schlimmstes Beispiel Schalke) regelmäßig alles kaputt macht.
Fridtjof Scheler schrieb am 5. Dezember 2008:
Das mit den Millioneneinkäufen wird geflissentlich vergessen? Welcher Jugendspieler hat denn die Jugend von Hoppenheim durchlaufen und es in die erste Elf gepackt? Dabei jetzt bitte nicht die drei Jugendnationalspieler nennen, die wurden abgeworben wegen der tollen sportlichen Förderung wohl……
Ohne Fernsehmilliarden mag der Weg ja möglich sein, aber nur wenn diese durch Milliarden eines Privaten ersetzt werden, alternativ auch durch die eines Konzerns…..
Herr Fritsch sie sehen Fussball zu eindimensional.
Linksaussen schrieb am 5. Dezember 2008:
@scheler: die diskussion hatten wir doch schon öfters und lang und breit. millioneneinkäufe ja, geld von hopp ja, aber eben auch jede menge, daß andere deutsche ambitionierte klubs auch hätten kaufen oder leisten können.
@o. fritsch, indirekter freistoss: „Kann mich nicht erinnern, ein Bundesliga-Spiel mit einer solchen Spannung erwartet zu haben.“
fast wortgleich hab ich mich heute mittag in einem anderen forum geäußert. spiele meines vereins sind davon allerdings ausgenommen, beim zurückdenken kam ich dann auf das spiel bayern – bremen 2004.
und neben des sportlichen interesses schaue ich heute abend das spiel auch aus einem anderen grund: ich will sehen (hoffenheimer sieg vorausgesetzt), welchen wert uli hoeneß auf der nach oben offenen osram-skala erreicht. es gilt die spitzenwertung vom 2:5 gegen bremen zu schlagen.
Manfred schrieb am 5. Dezember 2008:
Also, Herr Sommerhof, ihrer Theorie muss ich für meine Person widersprechen: Hoffenheim spielt einfach den derzeit besten Fußball in Deutschland, das gefällt zumindest mir ausnehmend gut. Sowas wünsch(t)e ich mir seit -zig Jahren für Schalke 04. Die Bayern habe ich immer gehasst, vor allem die Großmäuligkeit, die sich derzeit ja wieder die Bahn bricht. Es möge der Bessere gewinnen, aber meinetwegen kann auch Hertha BSC Herbstmeister werden ;-). Mit denen hat auch kein Mensch gerechnet, und Überraschungen sind nun mal das Salz in der lange Jahre extrem faden Bundesligasuppe.
Galaxidoros schrieb am 5. Dezember 2008:
Sorry, aber eine Hoeneß wird niemand ernstlich vermissen. Vielmehr sollte man sich in der Öffentlichkeit endlich mal darüber klar werden, daß dieser megalomanische Egozentriker seit Jahrzenten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Vereine im internationalen Geschäft vereitelt, indem er ihnen die besten Spieler wegkauft um sie vom Markt zu nehmen. Natürlich spart er sich hierdurch Scoutingkosten. Für seine Fähigkeit spricht dies gerade nicht. Dann sich auch noch als deutsche Fußballdeutungshoheitendinstanz schlechthin hinzustellen zeugt von signifikantem Realitätsverlust.
Oliver Fritsch schrieb am 5. Dezember 2008:
@Galaxidoros: Danke, der Hoeneßphilie hat mich noch nicht niemand bezichtigt. Vielleicht werde ich altersmilde …
JP schrieb am 5. Dezember 2008:
Hoffenheim ist doch im Gegenteil die Bestätigung all dessen, was sich seit Bosman einerseits und dem Fall der Ausländerregel andererseits endgültig zementiert hat: für langfristigen Erfolg (langfristig = mehr als eine Saison) braucht man ausreichend Geld. Die Verteilung von Fernsehgeldern und CL-Prämien sorgt nun dafür, daß die Top-Vereine sowohl national als auch international im Prinzip eine geschlossene Gesellschaft bilden (siehe auch das Sprichtwort vom Teufel und dem großen Haufen…)
Ein Aufstieg zum Spitzenclub, wie ihn Bayern zweimal geschafft hat (Ende der 20er und in den 60ern), ist heute so gut wie unmöglich. Hoffenheim ist deshalb eine Ausnahme, weil sie über eine (bis jetzt) unerschöpfliche externe Geldquelle verfügen. Der Aufstieg selbst ist nicht außergewöhnlich: einen Club erfolgreich bis in die zweite Liga zu pushen, ist auch anderswo gelungen (Wehen, Ahlen z.B.) Der Erstligaaufstieg ist im Wesentlichen dem für die zweite Liga exorbitanten Transfervolumen im Winter 07/08 zu verdanken.
Das Besondere an Hoffenheim sind in meinen Augen zwei Dinge. Man hat es erstens tatsächlich geschafft, sich nicht nur als Mittelklasseteam der Liga zu etablieren, sondern spielt mit gutem Fußball ganz oben mit. Und zweitens macht man keine halben Sachen – das neue, moderne Trainingsgelände, (bis jetzt) konsequentes Halten der eigenen Schlüsselspieler, alles das deutet darauf hin, daß Hoffenheim, zumindest solange Hopps Geld fließt, ganz oben bleiben wird und, wenn es so weitergeht, auch die Bayern als Nr.1 ablösen könnte.
Als Bayern-Fan beobachtet man das Ganze mit einem gewissen Interesse. Lieber wäre mir freilich ein anderer Konkurrent, vielleicht ein starker HSV, da ich den Anfang der 80er mit Breitner, Rummenigge, Kaltz und Hrubesch in guter, weil verklärter, Erinnerung habe. Oder Schalke, Dortmund, Köln. Nun ist es mit Hoffenheim ein echter Dorfverein. Wie auch immer.
Leichter erträglich wäre die ganze Sache, wenn der Medienhype ein wenig geringer wäre, und wenn die Hoffenheimer ein wenig ehrlicher wären. Statt ehrlich zu sagen „Wir wollten nach oben und haben uns das erkauft“ wird ständig von „Konzept“ und „Jugendarbeit“ phantasiert. Konzept gibt es anderswo auch, nur reicht das nicht auf Dauer (Freiburg, Mainz). Und Jugendarbeit? Bei Bayern sind 3 Spieler aus der eigenen Jugend Stammspieler (Rensing, Lahm, Schwstgr.), Ottl, Lell und manchmal auch Kroos bekommen auch ihre Bundesligaeinsätze. Wo sind denn die Spieler Hoffenheims aus der eigenen Jugend? In 5 Jahren Regionalliga wäre doch Zeit gewesen, ein paar zu integrieren. Stattdessen hat man gegen eine echte Jugendmannschaft, gegen die 2. Bayern nämlich, meist alt ausgesehen. Erst durch Einkäufe kam man aus der Regionalliga heraus.
Langer Rede, kurzer Sinn: Hoffenheims Weg nach oben über Hopps Privatschatulle ist legitim, und im modernen Kommerzfußball tatsächlich auch der einzig mögliche Weg. Irgendetwas zu lernen gibt es dort für den „normalen“ Verein aber wenig – allenfalls vielleicht, daß ein guter Trainer und ein gutes Management wichtiger ist als einzelne Spieler. Das hätte man sich aber auch bei Bayern (wie man’s macht) oder Schalke (wie man’s nicht macht) abschauen können.
Wie auch immer dieses Spiel heute ausgeht: der Normalfall, daß die Überraschungsmannschaft der Hinrunde in der Rückrunde abfällt, wird in Bezug auf Hoffenheim wahrscheinlich nicht zutreffen.
Oliver Fritsch schrieb am 5. Dezember 2008:
Geld braucht man definitiv, JP. Aber offensichtlich weniger als gedacht. Aber vielleicht lehne ich mich auch zu weit aus dem Fenster. Letztlich ist noch nicht mal die Hinrunde vorüber. Aber es scheint nicht unwahrscheinlich, dass hier ein kleines Arsenal (gemeint ist der englische Fußballklub) entsteht.
turniermannschaft schrieb am 5. Dezember 2008:
Das entscheidende am Hoffenheimer Geld ist meines Erachtens nicht die Summe, die in den letzten anderthalb Jahren ausgegeben wurde. Die ist sicherlich für Zweitligaverhältnisse ziemlich hoch, für die BuLi aber nicht. Wichtiger ist die Sicherheit, die man durch Hopps Mäzenat hat, dass man eben auch mal ein paar Millionen in noch relativ unbekannte junge Spieler investieren kann und beim Scheitern derselben nicht gleich zum Insolvenzverwalter muss. Wobei die Spielerinvestitionen nach den Aussagen Hopps und der Hoffenheimer ja grundsäztlich mit einer längeren Perspektive gedacht sind und man auch schon vor dem aktuellen Erfolg das Ziel hatte, die Spieler irgendwann mit einem gewissen Millionenaufschlag weiterverkaufen zu können – um so auf Dauer das Team unabhängig von Hopps Zuschüssen zu machen. Wenn es so weiterläuft wie bisher, geht die Rechnung wohl auf. Und gerade dann wäre Hoffenheim vielleicht sogar unbeliebter als die Bayern, weil sie den Assauers damit zeigen würde, wie man es auch hätte machen können.
mirkoci schrieb am 5. Dezember 2008:
guter artikel
Fritz Viereck schrieb am 5. Dezember 2008:
Ach, Herr Fritsch, mal wieder die ollen Kamellen zusammengefasst und daraus einen Text gebastelt. Ich muss leider sagen, dass ich mir auf dieser Seite eine genauere Analyse erwartet hätte. Aber, was soll’s. Und der Hoeneßphilie sind Sie übrigens auch nicht bezichtigt worden, auch wenn Sie es gerne in den Beitrag von Galaxidoros hineingelesen hätten. Das war ein blendesdes Beispiel für die inzwischen hier üblich gewordene Selbstbespiegelung. Vielleicht liegt ja auch nur an mir, dass ich den ganzen überspannten hartplatzhelden-beleidigter-Weinreich-etc-Quatsch nicht mehr lesen will. Tut mir ja Leid, dass das hier eher etwas polemisch (oder gar demagogisch, was immer dieses Wort heißen mag) klingt, aber für eine langsam fällige Fundamentalkritik des direkten und indirekten Freistoßes fehlt mir wirklich der Antrieb.
Albert singt schrieb am 5. Dezember 2008:
Hoffenheim – ein konzeptorientiertes, projektartiges Modell. Oder ein modellartiges, projektorientiertes Konzept? Oder ein konzeptionelles Modell-Projekt? Dazu etwas Philosophie, Nachhaltigkeit und Innovation. Und klasse Jungs. Ach so, ganzheitliche Methoden nicht vergessen und die Jugendarbeit und die regionale Orientierung. Und die Jungs… Die PR-Abteilung der TSG ist absolut professionell. Die Medienlandschaft frisst und schluckt, alles. Gute Arbeit. Ãœbrigens: 39 der 40 TSG-Tore haben ausländische Jungs erzielt.
EventFan schrieb am 6. Dezember 2008:
Jaaaaa, Hoffenheim ein nachhaltiges ganzheitliches Projekt mit ausgesprochener Professionalität. Die Spielphilosophie ist aggressiv, offensiv und auf die totale Dominanz ausgerichtet. Mit innovativen Methoden wird Konzepfussball gelehrt…….
Die selben holen Phrasen wie bei der Nationalelf und alle Fressen Ihnen aus der Hand.
Bei vereinen wie Cottbus wird natürlich weiterhin nur von Taktik und Spielweise geschrieben. Mit deren Budget in der Bundesliga zu spielen ist auch kein Artikel wert, das kann ja jeder.
Ganz schwacher Artikel!
Oliver Fritsch schrieb am 6. Dezember 2008:
Falsches Spiel gesehen, was?
Totalneutral schrieb am 6. Dezember 2008:
Der gestrige Abend hatte zwei sehr interessante Schauplätze – das rasante und attraktive Spiel sowie die Aufarbeitung der Geschehnisse vor der Presse durch die Protagonisten. Zum Spiel lässt sich sagen, dass es die Erwartungen erfüllt hat. Hoffenheim steht völlig zu Recht noch an erster Stelle der Tabelle. Ihre Leistungen sind wahrlich imponierend und werden in der nächsten Saison so manchen europäischen Großklub in entsetztes Erstaunen versetzen. Hoffenheim spielt mit Sicherheit momentan den intelligentesten Fußball in Deutschland. Ungläubigkeit begleitet bislang das Hoffenheimer Projekt. Vermutlich einerseits bedingt durch die Dominanz, die der Klub auch in Auswärtspartien auf den Gegner auszuüben vermag und deren Zustandekommen den konservativen deutschen Fußball so unerwartet traf. Andererseits lassen die ersten Erkenntnisse darüber an der Dauerhaftigkeit und dem mutmaßlichen Erfolg des Konzepts zweifeln. Ich gebe zwei Dinge zu bedenken:
1. Hoffenheim spielt einen unglaublich kraftraubenden Fußball. Die Laufarbeit, die auch die Stürmer verrichten, erscheint mit auf eine gesamte Saison gesehen zu hoch und ist ganz nebenbei meiner Einschätzung nach nicht über eine komplette Saison für eine Spitzenmannschaft in drei Wettbewerben plus Nationalmannschaft durchzuhalten. Aber wir werden es nächste Saison erleben…
2. Um den alten Konzeptfußballer Rapolder zu zitieren: Gestern traf Konzept- auf Heldenfußball. Wenn schon so viele den Vergleich Hoffenheim-Arsenal ziehen: Setzt man Bayern dann mit Chelsea gleich – nur das Fußballkonzept betreffend -, dann muss man leider fragen: wieviele Titel hat Arsenal in den letzten 5 Jahren gewonnen? Um nicht falsch verstanden zu werden: ich sehe auch sehr gerne attraktive Fußball. Doch als Fan möchte ich mich hin und wieder auch mal über einen Erfolg meines Vereins freuen können. Mal ketzerisch gefragt: wie lange ist es her, dass die in der öffentlichen Meinung attraktivste Bundesliga-Mannschaft der letzten Jahre einen Titel gewonnen hat? Fast 5 Jahre!
Aber nun zum zweiten Schauplatz, den ich gestern viel interessanter fand. Im Vorfeld der Partie hatte sich schon angedeutet, dass es in diesem Spiel für Ralf Rangnick emotional um sehr viel geht. Die Art und Weise, wie er die Abschlusspressekonferenz oder normale Pressegespräche führte, belegte zweifelsfrei seinen innersten Zustand. Ich habe den Eindruck, hier hat sich ein Wunsch nach Anerkennung für sein Hoffenheimer Projekt aufgestaut, der für ihn zur Stolperfalle werden könnte. Gestern Abend brachen sich diese Emotionen erneut Bahn, als es galt dem gegnerischen Trainer zu gratulieren oder noch entlarvender: als es galt die offizielle Pressekonferenz nach dem Spiel abzuhalten. Nur mit Mühe konnte Rangnick sich zügeln, nicht lauthals herauszustellen, für wie lächerlich er das Konzept des Bayern-Fußballs und für wie überlegen er sein Fußballkonzept hält. Im Vorfeld des Spiels ging es doch nur darum sich ein paar übliche Scharmützel zu liefern um diesen Fußballgipfel auch medial anzuheizen. Das sollte doch niemand ernst nehmen, zumal doch jeder weiß, wie ein Uli Hoeneß tickt. Den Hoffenheimern, allen voran Ralf Rangnick, gelang es nie, Gelassenheit und Souveränität auszustrahlen. Er könnte sich in der öffentlichen Darstellung locker machen. Die sportlichen Ergebnisse und die Art und Weise ihres Zustandekommens sprechen doch für sich. Doch ich werde den Eindruck nicht los, hier geht es darum einen Feldzug zu führen. Gegen die Assauers und Kinds dieser Welt, der nach seinem legendären Sportstudioauftritt begann. An sich täte dies ja dem deutschen Fußball auch gut. Allerdings ist Ralf Rangnick an den genannten Patriarchen auch durch seine Art, Dinge zu vermitteln und zu moderieren gescheitert. Man erinnere sich daran, dass auf Schalke der Trainer Rangnick die Hotels für die Auswärtsfahrten buchen wollte. Oder seine Ehrenrunde kurz vor seiner Entlassung, die nicht von Souveränität zeugte und ihn erst recht angreifbar machte. Kann sich jemand einen Hitzfeld vorstellen, wie er kurz vor seiner ersten Entlassung bei Bayern eine Ehrenrunde im Stadion dreht? Vermutlich ist Hoffenheim der einzige Ort, an den Rangnick passt, wenn er nachhaltig erfolgreich sein will. Ich traue ihm dies aufgrund seiner fußballerischen Kompetenz auch zu. Eingedenk der Tatsache, dass Hoffenheim auf wirklich bittere Weise ein verdienter Punkt genommen wurde, sollte man eine halbe Stunde nach dem Spiel die Dinge wieder relativierter sehen. Das Thema der emotionalen Verfassung des Trainers Rangnick wird uns mit Sicherheit noch den Rest der Saison begleiten. Sein Feldzug geht weiter. Ich bin gespannt.
Getafe « Atomare Multiplikationen schrieb am 6. Dezember 2008:
[…] immer noch Tabellenführer im Grossen Kanton kriegt man hier eher wenig mit – FC Basel gegen FC Zürich heisst der hiesige […]
Taufrisch schrieb am 7. Dezember 2008:
Bayern gegen Hoffenheim…
[…] am Freitag war es soweit, es fand das Spiel der Spiele statt. Bayer und Hoffenheim trafen aufeinander. Um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe für die Hoffenheimer gezittert. […]…
juwie schrieb am 7. Dezember 2008:
@of: Aller Kritik von Bayern-Verehrern und Hoppenheim-Hassern zum Trotz finde ich den Artikel mit das beste, was dazu geschrieben worden ist.
@Totalneutral:
Teile die bzgl. Rangnick Meinung voll und ganz.
Interessant ist doch, dass wir diese Saison zwei Versuche mit dem britischen „Teammanager-Modell“ besichtigen dürfen – nicht umsonst verweist of immer auf Arsenal: Das gleiche versucht Wolfsburg ja auch – mit ebenfalls beträchtlichem Erfolg, wobei das Geld aber wohl nicht ganz so effektiv auf dem Transfermarkt eingesetzt wird (macht dann doch „Konzeptfußball“ die Differenz zwischen Tabellenplatz 1 und 8 aus?)
Bedenklich ist allerdings das beide „Teammanager“ etwas sehr „unentspannt“ auftreten. Vielleicht weil sie beide an „Kultorten“ der Bundesliga „gescheitert“ sind und es jetzt allen zeigen wollen. Da scheint mir Wenger doch etwas entspannter zu sein (aber gut kenne ich den englischen Fußball nicht).
@EventFan:
btw: Cottbus war immer dann erfolgreich (= Klassenerhalt), wenn man auf dem den finanziellen Möglichkeiten entsprechenden Niveau „Konzeptfußball“ gespielt hat. Sowas darzustellen, ist für Sportschau, DSF und die Zeitungen mit den großen Buchstaben aber leider zu komplex.
EventFan schrieb am 7. Dezember 2008:
@juwie
im prinzip steckt doch hinter allem ein konzept und kein konzept zu haben ist doch auch wieder ein konzept.
mich nervt eben, dass seit neuestem vokabeln im fussball den einzug halten, die im prinzip gar nichts aussagen, aber besonders toll klingen und deswegen inflationär gebraucht werden. ich nenne das schaumschlägerei und darin ist z.b. klinsmann ein virtuose.
desweiteren nervt micht nicht, wenn bild, dsf oder ard nicht in der lage sind fair und objektiv zu berichten und ihre promotion durchziehen, denn nichts anderes als promotion wird gerade mit hoffenheim in den großen medien betrieben. von diesen medien erwartet man eben einfach nichts anderes.
von diesem blog habe ich mir da aber eben schon eine etwas differenzierte meinung erhofft und wurde enttäuscht.
natürlich wird in hoffenheim gut gearbeitet. viel geld und gute arbeit bringt nun mal erfolg. aber es wird ja gerade so getan als ob die den fussball neuerfinden würden und werden hier als das arsenal der bundesliga abgefeiert, nachdem sie wohlgemerkt 16 spieltage was gerissen haben. da würde ich vereinen wie cottbus eben auch mal eine solche promotion gönnen, die das eigentlich über mehrer jahre schon leisten und für ihr finanzielle budget eine super arbeit abliefern. diese vereine könnten eine promotion auch viel besser gebrauchen, denn die haben keinen hopp, der ein neues stadion hinsetzt und für 30 millionen vielversprechende jungstars holt. das hätte ich mir eben von so einem blog erhofft.
aber so wie das hier steht kann ich auch die bild lesen oder dsf schauen!!
Oliver Fritsch schrieb am 7. Dezember 2008:
Dass Cottbus gute Arbeit macht, ist unbestritten. Aber Cottbus ist nicht die Referenz für Hoffenheim, sondern Schalke, Hertha, Dortmund, Stuttgart: also in etwa die finanzielle Kragenweite Hoffenheims.
Das, was ich am Freitag gesehen habe (also nachdem ich diesen Text geschrieben habe), begeistert mich jetzt noch. Vor allem die Intensität und das Tempo. Und ich teile die Meinung vieler Journalisten (FAZ, SZ … von morgen), dass das eine neue Qualität in der Bundesliga ist. Und bin mir recht sicher, dass Hoffenheim auf Dauer das Niveau des deutschen Fußballs heben wird.
JP schrieb am 7. Dezember 2008:
„Weniger Geld als gedacht“ ist so eine Sache – Hoffenheim ist auf Platz 2 der deutschen Transferausgabenrangliste der letzten 3 Jahre. 3 Jahre, in denen sie u.a. Regionalliga und 2. Liga gespielt haben. Und wäre ihnen nicht Bayerns „Festgeldinvest-Saison“ dazwischengekommen, wären sie auch in dieser Rangliste die Nr. 1. Das ist nicht gerade wenig.
Sicher zahlen sie (noch) kleinere Gehälter als die etablierten Spitzenclubs, das ist ein Erbe der Zweitklassigkeit. Aber das wird sich ändern, wenn andere Teams auf den einen oder anderen Schlüsselspieler aufmerksam werden, und wenn sie nächstes Jahr ihren Tempofußball zweimal pro Woche spielen müssen, mit entsprechend breiterem Kader.
Hinzu kommt ein neues Stadion und ein neues, modernes Trainingszentrum. Und vermutlich zahlen sie etwas mehr für Scouting als Hannover oder Cottbus. Ich sehe Hoffenheim als Bestätigung meiner These, daß ohne sehr viel Geld ein Aufstieg in die Spitzenklasse von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Was ich, und auch andere, kritisieren, ist die fast komplette Kritiklosigkeit, mit der die vom tatsächlichen Grund des Erfolgs ablenkenden Erzählungen von Konzept und Jugendarbeit immer wieder unkommentiert übernommen werden – auch hier.
Wie auch immer, das Spiel hat einen glücklichen Sieger hervorgebracht (allerdings nicht unverdient, Bayern war entgegen Rangnicks Aussage nach dem 1:1 deutlich näher am 2. Tor als Hoffenheim). Ein Sieger, der besten Konzeptfußball geboten hat: offenbar hat Hoffenheim Probleme bei hohen Bällen, also wurden „altmodische“ hohe Bälle gespielt. Wenn’s nur immer so einfach wäre…
Oliver Fritsch schrieb am 7. Dezember 2008:
Behauptet ja keiner, dass sie arme Schlucker sind 😉
Aber die Spieler, mit denen Hoffenheim jetzt auf Platz 1 gestürmt ist, hat doch vor einem Jahr so gut wie keiner gekannt, manche allenfalls als Bankdrücker: Ibisevic (früher Aachen), Beck (VfB), Weis (VfB II), Compper (Gladbach), Jaissle (VfB II), Ba (Excelsior Mouscron), Salihovic (Hertha), Obasi (Norwegen).
Sorry, aber das sind mir zu viele „Zufälle“.
EventFan schrieb am 7. Dezember 2008:
kanntest du evra und vidic bevor sie zu man u kamen?
das die spieler allesamt sehr gut eingeschlagen habe stimmt, aber diese abfeierei nach einer halben saison geht wirklich zu weit. das verflixte zweite jahr ist immer das schwerste und dann wird sich zeigen wie gut das „konzept“ wirklich ist.
der_treter schrieb am 8. Dezember 2008:
Da sieht man mal wieder, dass man dieselben Zahlen vollkommen unterschiedlich, aber deswegen nicht falsch interpretieren kann:
1. Hoffenheim hat in der Summe (nach den Bayern) in den letzten 3 Jahren das meiste Geld für Transfers ausgegeben
2. Die einzelnen Transfers waren oft vergleichsweise günstig, d.h. alle Bundesligisten, die momentan zumindest nach einem Uefa-Cup-Platz schielen, hätten sicherlich auch mindestens ein oder zwei dieser Transfers stemmen können, haben aber stattdessen oft mehr Geld für Spieler ausgegeben, die nicht die erhoffte Leistung bringen.
Zu 1.
Ein Aufstieg in 2 Jahren aus der Regionalliga in die 1. Bundesliga ist (nur) mit Spielern, die bereits in der Regionalliga zum Einsatz kamen, kaum möglich. Vielleicht entwickeln sich einige Spieler in dieser Zeit so gut, dass Sie Bundesliga-Niveau erreichen, aber das wird die Ausnahme bleiben. Sei der Trainer noch so gut, spielt das Talent immer noch eine große Rolle. Der Aufstieg von Hoffenheim war in dieser kurzen Zeit trotz aller Konzepte nur mit einer entsprechenden Zahl von neuen Spielern möglich. Kein anderer Regional- oder Zweitligist hätte sich das leisten können.
Zu 2.
Die Spieler, die gekauft wurden, sind einfach gut. Man hat sich auf talentierte, junge Spieler mit Entwicklungspotential konzentriert. Man muss das Geld auch erst einmal haben, um diese Vielzahl der Spieler zu erwerben – jeder einzelne Transfer war aber nicht überteuert und hat sich als Verstärkung herausgestellt.
Aber:
– die Mannschaft ist eingespielt: Bei nur einer punktuellen Verstärkung zu Saisonbeginn sind die Neuzugänge aus den Vorjahren bereits integriert. Wenn nächstes Jahr 2-3 Afrikaner und Südamerikaner den Kader verstärken sollen, dann müssen die sich gleich von Anfang an unter einem höheren Druck beweisen. Wenn es dann nicht läuft, wird die Presse mit Hoffenheim anders umgehen. Vielleicht muss man das glückliche Händchen dann relativieren.
– Einige Spieler haben einen extrem guten Lauf. Irgendwann wird auch ein Ibisevic ein paar Spiele hintereinander nicht treffen.
Wie gut die einzelnen Spieler wirklich sind, wird man erst nach einem längeren Zeitraum beurteilen können.
– die mögliche Doppelbelastung wurde bereits erwähnt.
– Zum Thema eigene Jugend: Kaum ein Spieler wird mit 18 direkt in der 1. Bundesliga spielen. Auch die jungen Hoffenheimer sind normalerweise 22 bis 23 Jahre alt. Bei 5 Jahren Regionalliga und 2 Jahren 2. und 1. Bundesliga müssten also entsprechend talentierte 15-Jährige 2001/2002 aus der Region in der Jugend gespielt haben. Die sind aber damals sicher lieber zu anderen Vereinen gewechselt. Die meisten Bundesligavereine rekrutieren ihre Nachwuchstalente aus umliegenden Dorfvereinen.
Außerdem kann das Konzept von Rangnick nur 3 Jahre alt sein. Wie gut die Nachwuchsarbeit tatsächlich ist, wird man eher in 5-10 Jahren beurteilen können – wenn es mehrere Spieler geschafft hätten.
Ich finde weder den Beitrag noch die meisten Kommentare undifferenziert – für ein Fußballblog geben sich die Teilnehmer insgesamt erstaunlich große Mühe, sachliche Argumente anzuführen (und darauf sachlich zu erwidern).
Daniel schrieb am 8. Dezember 2008:
Hallo, ich möchte gerne eine Anmerkung zur Berichterstattung über Hoffenheim loswerden.
Mir fiel nun zum wiederholten Male auf, dass Hoffenheim als Fußballwunder oder gar Sensations- oder Ãœberraschungsmannschaft tituliert wurde. Und das nicht nur bei BILD und co. – das ist halt Boulevard, sachliche Analyse hat da eh nix zu suchen – sondern auch bei der ARD, Premiere, DSF, etc. Und damit haben sich meiner Meinung nach viele Sportjournalisten ein berufliches Armutszeugnis ausgestellt. Denn was bitte ist am Hoffenheimer Erfolg überraschend oder gar sensationell? Dort wird lediglich vorgeführt, was man mit ausreichender finanzieller Sicherheit im Rücken sowie einer hervorragenden wirtschaftlichen und sportlichen Leitung erreichen kann. In der (auf Führungsebene) weithin konservativen und (ausgenommen vielleicht Bremen und Bayern) von Funktionärsdenken geprägten Bundesliga war es so nicht schwer, nach oben zu kommen. Die Führung vereint Finanzkraft mit Sachverstand, Entschlossenheit und dem Mut, Neues auszuprobieren.
Als Kaiserslautern mit der Aufstiegsmannschaft 1998 Deutscher Meister wurde, das war eine Ãœberraschung. Als es Rostock oder Freiburg dereinst mal in den UEFA-Cup schafften, das war ein Wunder. Das Cottbus, Freiburg, Rostock oder Mainz es schaffen bzw. schafften, mehrere Jahre hintereinander in der Bundesliga zu bleiben, dass sind die wahren Sensationen.
Hoffenheim steht für vieles durchaus Positives. Aber eine Überraschung oder Sensation? Nein! Es ist doch keine Sensation, viel Geld klug zu investieren. Da ist es doch wesentlich überraschender, dass man sich in Hamburg, Dortmund oder auf Schalke nicht schon längst in der Hoffenheim-und-Bayern-Liga bewegt.
P.S.: Der Frust diverser alteingesessener Manager ist durchaus verständlich, wer will schon Woche für Woche sein eigenes berufliches Versagen vorgeführt bekommen?
Albert singt schrieb am 8. Dezember 2008:
Ich glaube, mein Beitrag Nr.13 wurde missverstanden. Bis zu den Pünktchen bestand er aus IRONIE. Die Sprachhülsen vom Konzept, Projekt usw. stammen aus dem Vorbericht über die TSG im „Kicker“-Sonderheft 08/09. Ich wollte damit sagen, dass es Hoffenheim auch durch eine raffinierte PR-Arbeit schafft, Medien und Fußballfans immer erfolgreicher zu beeinflussen (zu manipulieren?). Eben durch Nebelkerzen werfen. Jetzt muss sogar ein Uli H. als einsamer Rufer in der Wüste auftreten, pikanterweise assistiert von einem Herrn aus Köln.
Oliver Fritsch schrieb am 8. Dezember 2008:
Oh je, ich bin manipuliert. Aber eins kann ich beschwören: Aus dem kicker hab ich nicht abgeschrieben.
Ingrid schrieb am 8. Dezember 2008:
Ich habe gestern einfach mal auf einen der hier angegeben Links geklickt und geschaut, was dort so geschrieben wird: http://sportmedienblog.de/
Und dort im Artikel „Selektive Wahrnehmung“ steht ja auch einiges Kritisches zu den Hoffenheimern.
Ich kann das Spiel nicht so beurteilen, da ich nur die Spielausschnitte gesehen habe. Hatte das Spiel aber am Liveticker von Eurosport verfolgt und als dann bei 90+2 noch der Siegtreffer von Toni folgte, dachte ich nur: wieder mal diese „Dusel-Bayern“.
Ich hätte ein Unentschieden einfach schon besser gefunden, damit die Bayern nicht gewonnen haben, war doch von Hoeneß schon angekündigt worden, dass die Bayern besser sind als Hoffenheim.
Ingrid schrieb am 8. Dezember 2008:
Nachtrag: gerade sehe ich im http://sportmedienblog.de/
„Zwanziger erwägt für (wahrscheinlichen) Fall der Niederlage gegen JW ernsthaft den Rücktritt als DFB-Boss“
Habe mal bei google geschaut, u.a. erscheint dort:
http://www.tagesspiegel.de/sport/Fussball-Theo-Zwanziger-Jens-Weinreich-DFB;art133,2680199
Torsten Wieland schrieb am 8. Dezember 2008:
Was konkret stört uns eigentlich an der 50+1 Regel?
Dass der neue Besitzer „fremd“ ist? Dass er möglicherweise Ausländer ist?
Dass er sein Geld vielleicht falsch einsetzt? Dass er dann das Sagen hat?
Wenn ein Investor aus der Region käme, den Aufbau von Infrastruktur verspräche und sich darum kümmern würde, dass fähige Insider das operative Geschäft leiten, was hätte wir dann noch zu meckern?
Glaubt jemand, das die TSG ohne Hopp überlebensfähig wäre? Glaubt jemand, dass sich – käme es hart auf hart – der Vereinsvorstand in einer wichtigen Entscheidung gegen Herrn Hopp durchsetzen könnte? Was genau geht Herrn Hopp ab, mit den an 50+1 fehlenden 2?
Fridtjof Scheler schrieb am 9. Dezember 2008:
Das Problem wäre doch das – wenn die 50+1 Regel fällt – sich dann der Verein quasi überallhin verpflanzen könnte (Apropos die Metropolregion Dresden-Leipzig hat auch keinen Erstligaverein, aber ein riesiges WM-Stadion.. wobei sich da der Herr Kölmel schonmal ordentlich auf die Schnüss gelegt hat).
Ok, ich werde Off Topic. Möchte aber zum Thema Hoppenheim noch auf einen Artikel im Bayernforum verweisen, der meine Stimmungslage sehr gut nachfühlt, auch wenn ich in Nuancen anders argumentieren würde:
http://www.bundesligaforen.de/thread.php?postid=1303120#post1303120
Das mit Rangnicks Profilneurose ist mir so bislang gar nicht aufgefallen, aber passt in meinen Augen. Da hat sich dann ja auch die richtige Chemiekonstellation gebildet, insofern als das du in der mittleren Führungsebene einen Haufen Leute hast, die sich verlacht fühl(t)en vom Fussballbusiness.
Gerrit schrieb am 9. Dezember 2008:
mir gehen die hoffenheim umwirbelnde jubelperserei auch derbe gegen den strich.
man bekommt nirgendwo mal was kritisches zu lesen, die völlige abhängigkeit von hopp beispielsweise (wirtschaftlich wären die NIEMALS allein überlebensfähig) oder die unsägliche abwerbung von jugendspielern aus der region (14jährige bekommen 2000€ im monat teilweise) oder hopps maßnahmen gegen die meinungsfreiheit in internetforen.
stattdessen geben die medien den bückling, pfui.
Oliver Fritsch schrieb am 9. Dezember 2008:
Mein Text aus dem Oktober:
http://www.zeit.de/online/2008/41/medienboykott
EventFan schrieb am 9. Dezember 2008:
danke für den link. das erste mal, dass ich einen artikel über theos sohn, hopp, wm ausrichtung und den dfb in einem zusammenhang lese. in meinem freundeskreis wurde das nämlich sehr stark diskutiert und da wunderte man sich schon (oder auch nicht), dass dies von den medien nicht aufgegriffen wurde.
beweisen kann man da natürlich nichts, aber es ist schon sehr sehr merkwürdig, dass ein drittliga frauenverein (ich glaube sie spielen dritte liga) einen professionellen manager hat und bei der bewerbung für die wm städte wie hamburg, mannheim oder freiburg rausfallen……
Oliver Fritsch schrieb am 9. Dezember 2008:
Na dann, bitte auch das Interview mit TZ dazu lesen:
http://www.direkter-freistoss.de/2008/11/16/ich-bin-kein-prozesshansel/
Ist etwas lang, aber es geht auch um Hoffenheim.
EventFan schrieb am 9. Dezember 2008:
vielen dank!
also soweit ich weiß hatte sich auch mannheim beworben und die wurden sehr früh ausgeschlossen, da habe ich natürlich keine infos über die gründe, aber damit wäre das regional argument von zwanziger über den haufen. naja, keine ahnung. angeblich kennt hopp ja nicht mal seinen sohn, ist klar….
jedenfalls gutes interview!
grüße
50+1 : Königsblog schrieb am 9. Dezember 2008:
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Der gesetzte Herr schrieb am 9. Dezember 2008:
Hm, sieht so aus, als müsste man dem Indirekten Freistoss auch bald den Rücken zukehren. Diese widerliche Lobhudelei auf Hoffenheim ist nicht mehr zum Aushalten.
peter schrieb am 9. April 2009:
was der herr klinsmann mit bayern macht war mir schon
vor seinem antritt klar.
der man ist inkompetent,und keiner merkt es.
intellegenz 4.