Barcelona verprügelt Bayern
von Oliver FritschSplitter aus meinem Live-Blog auf Zeit Online
Barca war den Tick bess… ähm: Pessimisten hatten mit einem überlegenen Gegner und einer klaren Niederlage gerechnet. Dass die Bayern aber so chancenlos sein sollten, das war nicht vorauszusehen. Das Ergebnis drückt nicht aus, wie viel besser Barcelona war. Technisch, taktisch, im Tempo, in der Abwehr. In der zweiten Halbzeit hat die Katze Barcelona mit der Maus München gespielt. Noch nie gesehen, sowas. Doch, wenn im Sommer Profiklubs gegen Amateurmannschaften zum Test antreten. Eigentlich hätte man nach 25 Minuten wegen technischer Unterlegenheit abbrechen müssen (Weiterlesen …)
Im Fußball gibt es viel Unwissen über Doping und über Doping-Kontrollen
von Oliver FritschEin kurzes Telefonat mit Ulrike Spitz, der stellvertretenden Nada-Geschäftsführerin für Prävention und Kommunikation, über Doping im Fußball
direkter freistoss: Fifa und Uefa lehnen das Meldesystem der Wada ab. Greift die Wada zu sehr in die Privatsphäre ein?
Ulrike Spitz: Wir müssen an dem System der unangekündigten Kontrollen außerhalb der Wettkämpfe (Trainingskontrollen) festhalten. Das ist notwendig. Betrüger würden es gnadenlos ausnutzen, wenn sie, sagen wir, in ihrem Drei-Wochen-Urlaub sicher vor Kontrolleuren wären. Jedoch sind wir an einer verträglichen Lösung interessiert. Die Einstundenregel zum Beispiel halten wir gemeinsam mit dem DOSB und dem BMI für unverhältnismäßig. Doch die Wada hat sie eingeführt. Bei uns in Deutschland gilt sie ohnehin nicht für Fußballer (Weiterlesen …)
HSV-Fans verteidigen Glückssieg gegen Aufsteiger Hoffenheim
von Oliver FritschAus dem Volkspark Der HSV ist ein einiger Verein. Die größte Leistung im Duell mit Hoffenheim vollbrachten die 57.000 Zuschauer, die mit den zehn verbliebenen Spielern gemeinsam den 1:0-Glückssieg verteidigten. Ab der 85. Minute bis zum Ende der episch langen Nachspielzeit pfiffen sie den Gegner bei Ballbesitz (also eigentlich durchgehend) so laut aus, dass man es bis zum Hafen gehört haben muss. Und zwar nicht, weil sich ein Hoffenheimer eine unfaire Aktion erlaubt hätte, sondern weil sie spürten, dass ihre Mannschaft es braucht. Ihre Mannschaft schaffte es nämlich nicht mal mehr, den Ball über die Mittellinie zu schlagen, geschweige denn, einen Konter zu setzen. Abwehrschlacht. Dieses Miteinander war natürlich auch dem Wesen des Gegners geschuldet, der TSG 1899 Hoffenheim, einem Retortenklub aus Sicht eines Fans des HSV 1887. „Uns trennen mehr als nur 12 Jahre“, war vor dem Anpfiff auf einem großen Supporters-Transparent in der Kurve zu lesen (Weiterlesen …)
Gefühltes Tor, gefühlter Loser
von Günter ClobesOb er nun getroffen hat oder nicht, spielte nach dem Spiel gegen Wales auf einmal gar nicht mehr die große Rolle. Das Torjägerleid und das Torflautensyndrom von Mario Gomez scheinen auf einen Schlag in den Hintergrund gerückt. Erklärbar ist das nur mit einem anderen Syndrom, eines, dem die Medien ausgesetzt sind: Sensations- und Konfliktgeilheit.
Klar dürfte jedenfalls sein, dass es Gomez auch diesem Umstand verdankt (vorläufig) aus der Schusslinie zu sein. Noch am Sonntag bemühten sich sowohl „Sportschau“ als auch „Sportreportage“ genüsslich darum, Gomez Scheitern gegen Liechtenstein und sein momentanes Daseins als verhinderter Nationaltoreerzieler auszuweiden. Gomez ist jetzt aus den Schlagzeilen, weil Podolski Widerworte gegen den Capitano gab und es deutlich in Richtung Handgemenge ging – wären nicht Lahm und Mertesacker dazwischengegangen. Wenn nicht alles getäuscht hat bei dieser kurzen Intervention, waren diese beiden ähnlich wie Ballack nicht gerade lieb zu Poldi, was durchaus aber auch an seiner sehr mauen bis unterirdischen Vorstellung gelegen haben dürfte.
Doch zurück zum Sorgenkind Mario Gomez. Er hat wieder ein gutes Spiel gemacht, mit viel Laufarbeit, Einsatz und Bewegung – allerdings leider auch wieder ohne Torerfolg, jedenfalls keinen selbst erzielten. Und trotzdem: Es war ein gefühltes Gomez-Tor beim 2:0. Man muss es ihm allein gutschreiben, denn so wie im gesamten Spiel lag es hier an seiner sehr couragierten Balleroberung mit folgender feiner Technikeinlage und walisischem Eigentor. Gomez selbst dürfte trotzdem froh sein, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Gut gespielt, an einem Tor maßgeblich beteiligt (selbst wenn es nicht in seine persönliche Statistik eingeht) und endlich mal nicht am Pranger. Dass dieser Aufwärtstrend anhält, kann man ihm nur wünschen. Denn er ist unstrittig eines der größten Stürmertalente hierzulande. Und: Er ist 23, also genauso alt wie Podolski, allerdings ungleich abgeklärter und reflektierter als der ewige Sunnyboy und Klassenkasper.
Linderung oder Symptom der Gomez-Melancholie?
von Oliver FritschSplitter aus meinem Live-Blog Wales-Deutschland
Nach dem frühen Tor war eigentlich zu erwarten: leichtes Spiel. Denkste! Bis zur 60. Minute war Wales gleichgut. Das Portugal-System (zwei 6er Rolfes und Hitzlsperger, Ballack vorgezogen, Podolski links, eine Spitze) hat heute nicht gegriffen. Andererseits, WM-Qualifikationsspiele sind keine Catwalks (Weiterlesen …)
Ausgerechnet …
von Oliver FritschZum 70. Geburtstag Karl-Heinz Schnellingers ein Text auf Zeit Online: „Ein vergessener Großer des deutschen Fußballs“. Und hier das Video, auf dem das wichtigste Tor zu sehen ist, das der Abwehrspieler je geschossen hat.
Warum ich darauf hinweise (Weiterlesen …)
Nietzsche, Matthäus und die Schönheit des Fouls
von René MartensMeinem Follower Slominski verdanke ich den Hinweis auf ein auf den ersten Blick amüsantes, auf den zweiten oder dritten Blick vielleicht aber auch noch andere Qualitäten entfaltendes Buchprojekt, das Ted Richards von der University of Tennesse koordiniert: Er sucht noch Beiträge für einen Sammelband, der Fußball und Philosophie heißen soll und die zahlreichen Philosophen unter den Lesern dieses Blogs interessieren könnte. Kleines Problem: Das Abstract muss bis zum 30. März fertig sein. Mögliche Themen laut Richards: “Pelé, Plato, and the Form of Perfectionâ€, “Can the Professional Foul Be Beautiful?†und – kein Witz – “Friedrich Nietzsche, Lothar Matthäus, and the German Ideal of Soccerâ€.
Spendenaufruf für die Hartplatzhelden
von Oliver FritschEin weiterer schwarzer Tag für den deutschen Amateurfußball: Das Oberlandesgericht Stuttgart hat heute in zweiter Instanz dem Württembergischen Fußball-Verband entsprochen, der gegen die Hartplatzhelden auf Unterlassung klagt. Danach dürfen wir keine Videos mehr von Wettbewerbsspielen aus dessen Region zeigen. Das Urteil setzt nicht nur uns ein Stopp-Zeichen, sondern besagt auch: Der Amateurfußball gehört den Verbänden. Wir halten das für falsch und fatal. Nicht nur, weil uns jemand die Idee klaut. Wir glauben, dass der Amateurfußball denjenigen gehört, die ihn spielen und die dabei zuschauen. Der DFB und seine Landesverbände erheben jedoch einen Herrschaftsanspruch auf den Fußball (Weiterlesen …)
Hartplatzhelden-Prozess: WFV nicht an Einigung interessiert
von Oliver FritschAm 18. Dezember 2008 hat das Oberlandesgericht Stuttgart (OLG) beiden Parteien im Prozess um das Vermarktungsrechte am Amateurfußball, also dem Württembergischen Fußballverband (WFV) und den Hartplatzhelden, nahegelegt, sich zu vergleichen. Nun sind die Verhandlungen gescheitert, der WFV ist nicht an Einigung interessiert (Weiterlesen …)
Moderner Fußball auch am Rand
von Günter ClobesErneuerung kommt von den Rändern – so jedenfalls die euphorische Einschätzung, als es noch wirklich um den Fußball als Abfolge von gewollten und gekonnten Spielzügen, um Technik und Taktik, kurz: als es tatsächlich noch ums Spiel an sich ging. Experten wie Christoph Biermann und andere haben darüber lesenswerte Bücher geschrieben, die uns weniger Begnadeten die Chance gaben, den Unterschied zwischen Dreier- und Vierketten zu verstehen.
Heute kommt Erneuerung eher in den Ausformungen des „modernen“ Fußballs daher, eifrig befeuert von den Lokführern und Heizern auf den Kommandoständen von Verbänden und Vereinen. Das neueste und ein sehr schön sinnbildhaftes Beispiel dafür kommt echt vom Rand der Fußballlandkarte, aus Thailand. Dort haben nämlich sechs von schzehn Mannschaften – quasi über Nacht – ihre Namen geändert. Nun kann man hierzuland die Pionierarbeit auf europäischer Ebene, also etwa die recht bizarren Entwicklungen der letzten Jahre in Österreich gleich viel besser nachvolllziehen. Denn lässt man sich die thailändischen Namen auf der Zunge zergehen, ist einem umstandslos klar, dass nicht ästhetische Gründe den Ausschlag gegeben haben dürften: Die neuen Teams heißen Pattaya United (früher Coke-Bang Phra), Bangkok United FC (Bangkok University), Bangkok Glass FC (Krung Thai Bank), Chula United (Chula-Sinthana), Navy-Rayong FC (Royal Thai Navy) und TMM-Samut Sakhon (Tobacco Monopoly). Wir dürfen gespannt sein, wie sich unser Alpennachbar nun davon herausgefordert fühlt und angemessen reagiert. Superpfund übernehmen Sie!
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