Neues aus Blankenese: Der Branko Zebec hat sie alle unter Dampf gesetzt
von Oliver Fritsch„Fritsch haucht Blankenese wieder Leben ein“ – solche Sätze liest man doch gerne über sich. Das schreibt das Sportmikrofon heute nach dem vielumjubelten 2:0-Heimsieg der SV Blankenese (es heißt: die Spielvereinigung Blankenese) gegen den Tabellenzweiten Eimsbütteler TV. In fußball Hamburg lesen wir vom „MinMax-Prinzip der Blankeneser Underdogs“. Hinten reingestellt und vorne auf einen günstigen Elbwind gehofft, soll das wohl heißen.
Ein schönes Kampfspiel wars auf dem kleinen Rasenplatz im Sülldorfer Kirchenweg. Der Sportplatz dort heißt übrigens Waldesruh, für unsere Gäste soll es aber auch künftig kein Ort der Idylle sein. Eimsbüttel ist besser eingespielt, aber wir haben besser verteidigt. Und sogar besser angegriffen, mit den besseren Chancen, auch wenn mein Gegenüber, wie ich der Presse entnehme, das anders sieht.
Es war mein zweites Spiel im neuen Verein, das erste endete 1:1 beim VfL 93, einem direkten Konkurrenten. Die spielen im Stadtpark auf dem angeblich besten Rasenplatz im Hamburger Amateurfußball. Wir mussten allerdings auf dem Grand (hamburgisch für Hartplatz) in Barmbek Süd ran. Für mich war kaum zu glauben, auf welcher Buckelpiste Landesliga gespielt werden kann. Das Unentschieden wurde als Enttäuschung gewertet, weil der VfL in der Winterpause angeblich den Großteil seiner Mannschaft verloren hat. Eine Kuriosität: Da trete ich einen Trainerposten beim Tabellenletzten an – und reise zum ersten Spiel als klarer Favorit.
Mit 4 Punkten aus zwei Spielen haben wir schon mal die rote Laterne abgegeben, profitieren dabei allerdings davon, dass wir ein oder zwei Spiele mehr als die Vereine ausgetragen haben, die hinter uns stehen. Da wir noch gegen einige Mannschaften aus der ersten Tabellenhälfte spielen werden, bleibt die Aufgabe schwer. Aber Mut ist gefasst. Am Donnerstag geht’s weiter in Egenbüttel, Ostermontag dann gegen den VfL Pinneberg.
Hinter uns liegt eine Vorbereitungsperiode, die einem den letzten Nerv rauben konnte. Vor dem ersten Spiel beim VfL habe ich nicht ein einziges Mal auf dem Platz trainieren können, sondern ausschließlich in der Halle. So sehr hat uns der Hamburger Winter geplagt. Zum Glück konnten wir wenigstens noch drei Testspiele auf dem Oststeinbeker Kunstrasen und dem Osdorfer Grand durchziehen.
In der Mannschaft sind nur gute Jungs, hochmotiviert, die schwache Hinrunde vergessen zu machen. Ich will sie jetzt nicht alle vorstellen, aber mit einem will ich mal anfangen: Claus Hencke, Torwart, Kapitän, spielt sehr gut mit, ist nur 1,75 Meter (geschätzt), fängt aber die Bälle im dritten Stock. Nebenbei, fast alle sind HSV-Fans. Aus der Dusche hab ich tatsächlich schon das Lied gehört:
Eine charmante Mischung aus Melancholie und Selbstironie, das derzeit zu singen. Jedenfalls könnte der HSV mal langsam aus dem Europapokal ausscheiden, damit ich donnerstags wieder ohne Rücksicht auf Anstoßzeiten trainieren kann … War nur Spaß.
Zum Abschluss noch eine putzige Anekdote: Ein Spieler fragte mich, ob er zum nächsten Training eine Kiste Bier mitbringen darf. Ich verstand nicht. Manche Trainier hätten etwas dagegen, ergänzte er. Das muss ich unbedingt meiner ehemaligen Mannschaft aus Reiskirchen/Niederwetz erzählen. Allein die Vorstellung, ich hätte dort darauf bestanden, mich in solchen Fällen vorher um Erlaubnis zu bitten. Oder noch besser: Ich hätte es ihnen verbieten wollen. Die hätten sich schlapp gelacht und mich, im besten Falle, zur Seite genommen. „Trainer, wir müssen dir mal was erklären.“
Eine Kiste Bier in der Kabine – ist das nicht das Erfolgsrezept im Amateurfußball? … War auch nur Spaß. Halbwegs.
Für unsere Auswärtsfans: Nächstes Spiel – Anpfiff Donnerstag 19.30 Uhr
clubbstar schrieb am 29. März 2010:
Wieviel Kisten Bier standen damals nach dem Sieg der SG in Volpertshausen in der Kabine? 4? 5? Die Frage war echt klasse. Schreit nach einem Trainingslager in Mittelhessen.
Wolfgang schrieb am 30. März 2010:
moin Oliver,
na klar liest man derartiges über sich selbst gerne.
Hoffen wir für Dich u n d Deine Truppe, dass sich der ( weitere ) Erfolg einstellt / wiederholt / anhält !
> Können und Glück muss man sich erarbeiten <
Diesen Spruch hab ich mal von Jemandem gehört.
GlückAuf aussem Pott.
wolfgang
Oliver Fritsch schrieb am 30. März 2010:
Anfängerglück, Wolfgang
MS schrieb am 30. März 2010:
Grand wird auch in Bremen verwendet. Der hansestädtischen Vollständigkeit halber ;), da hat Hamburch kein Patent drauf.
latze schrieb am 30. März 2010:
Ich ergänze: Grand heißt es auch in Schleswig-Holstein. Würde das Wort also als „norddeutsch“ klassifizieren.
Sehr sympathisch, die SV – es gibt kaum was schlimmeres als diese unsägliche Abkürzung Spvgg.
Und an Trainer Fritsch: Weiterhin viel Glück und Erfolg – und Prost!
Pedda schrieb am 30. März 2010:
Grand heißt es sogar in Südostniedersachsen. Das zieht Kreise…
Haidhauser schrieb am 31. März 2010:
München meldet:
Das Wort „Grand“ noch nie gehört, bei uns heisst das Hartplatz. Ergo: Irgendwo zwischen Südostniedersachsen und Nordoberbayern liegt die Verbreitungsgrenze.
hawkeye13 schrieb am 31. März 2010:
Grand spiel ich nur beim Skat…
Grüße aus dem Saarland
Oliver Fritsch schrieb am 31. März 2010:
Wir brauchen einen Sprachatlas. Am besten mit Sound-Files.
Sowas wie das hier:
http://sprachatlas.bayerische-landesbibliothek-online.de/
sland schrieb am 31. März 2010:
Also Grand ist im Sauerland auch nicht bekannt. Ich frag mich sogar die ganze Zeit, was denn jetzt genau ein Hartplatz ist? Ich biete roten Teppich (Asche), Natur- und Kunstrasen dagegen…
jmoe schrieb am 31. März 2010:
Lieber Oliver,
Geil hier was von meinem Heimatverein zu lesen! Ich habe das hellblaue Trikot mit dunkelblauem Kragen früher mit sehr viel stolz getragen… meine fussballerische Leistung wurde dem leider nicht ganz gerecht. Naja.
Ich drücke Dir und der Mannschaft die Daumen und freue mich auf den nächsten Bericht!
Trainer Baade schrieb am 31. März 2010:
Ein klarer Fall für Augsburg.
Geert schrieb am 1. April 2010:
Aus Wiki:
1.Gröberer Sand heißt in Norddeutschland Grand, eine Bezeichnung, die auch in der Einteilung nach von Engelhardt für einen Korngrößenbereich verwendet wird, der den größten Teil der Grobsand- und der Feinkiesklasse der DIN-Norm umfasst.
2. Den Grenzbereich zwischen Grobsand und Feinkies bezeichnet man nach von Engelhardt auch als Grand
Ob der Äquivalentdurchmesser auf allen Plätzen der Einteilung von Engelhardts entspricht, möchte ich für Hamburg bezweifeln.
Ich hoffe, daß ihr alle auf Rasen spielen dürft. Oder heißt das bei „Nicht-Norddeutschen „Weichplatz“?
Geert
Zigga schrieb am 1. April 2010:
Herr Fritsch war doch kürzlich sogar noch beim Rasensportverein Büblingshausen engagiert.
http://www.rsv-bueblingshausen.de/
Geert schrieb am 1. April 2010:
Danke Zigga. „Weichplatzsportverein“ wäre ja auch ein doofer Vereinsname!
Geert
unverwöhnterAmateurfusballer schrieb am 1. April 2010:
Beider Frage nach dem Kasten Bier, dreht sich da im Norden nicht auch Störtebeker im Grabe herum?
Na denn: prost und Gruß aus der mittelhessischen Provinz in den hohen Norden!
Uwe Rühl schrieb am 2. April 2010:
hallo Olli
wüsste nicht, dass ich einen Hinweis auf den RSV gepostet hätte! Nicht dass ich etwas gegen die Puplikation dieses facts hätte, aber ich möchte doch nicht, dass jemand unter meinem Alias auftritt.
have a real Zigar, GrutZ
Zigar schrieb am 2. April 2010:
Glückwunsch zum Sieg in Eigenbüttel
Oliver Fritsch schrieb am 3. April 2010:
Danke, Zigar. Unter wie vielen Namen schreibst Du hier?
Es heißt Egenbüttel. Nur mal so, bevor Geert darauf hinweist.
Geert schrieb am 3. April 2010:
Da habe ich einen Eintrag gemacht und schon stempelt mich der Coach zum „Klugschei….“. DANKE!
Geht heute einer Pinneberg beobachten?
Geert
Oliver Fritsch schrieb am 3. April 2010:
So schnell und einfach wird man hier nicht größter Klugscheißer.
Ja, Pinneberg, ich werde da sein. Krezo will auch kommen.